Mobilität

Im Schnitt entfallen zwei Drittel unseres CO2-Fußabdrucks im Bereich Mobilität auf das Autofahren, gut ein Viertel auf das Fliegen und nur ein Bruchteil von etwas über 5 Prozent auf Bus und Bahn. Trotz ehrgeiziger Klimaschutzziele und der großen Erfolge in der Energiewende, hat der motorisierte Individualverkehr (MIV) in den letzten Jahren deutlich zugenommen – zwischen 1995 und 2014 um 13 Prozent (Umweltbundesamt 2018).

Das Umweltbundesamt (UBA) mahnt, dass bisherige Erfolge im Klimaschutz in anderen Bereichen durch die Zunahme des Autoverkehrs konterkariert werden. Auch aus gesundheitlichen Gründen ist diese Entwicklung bedenklich: Einer UBA-Studie zufolge wurden für das Jahr 2014 rund 6.000 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Herzkreislauferkrankungen statistisch ermittelt, die auf die Langzeitbelastung mit Stickstoffdioxid (NO2) zurückgeführt werden können.

Aufgrund der schlechten Grenzwerteinhaltung in vielen Städten hat die EU ihre Mitgliedstaaten gesetzlich verpflichtet, effektive Maßnahmen zur Senkung der Luftschadstoffe zu treffen. Da die Luftverschmutzungsgrenze in vielen  Städten nicht eingehalten wurde, verklagte die EU-Kommission Deutschland und fünf weitere EU-Länder im Mai 2018 vor dem Europäischen Gerichtshof.

Hier ist nun zweifellos die Politik gefordert. Aber auch der/ die Einzelne: Wie können Sie selbst dieser Entwicklung entgegenwirken und damit zugleich Ihre Gesundheit und Ihren CO2-Fußabdruck senken? Die nun folgenden Tipps sollen Ihnen dabei Anregungen und Hilfestellung geben:

  • Gestalten Sie Ihre Urlaubsplanung nachhaltig
  • Vermeiden Sie Fernreisen mit dem Flugzeug
  • Planen Sie Reisen innerhalb Deutschlands und Europas mit der Bahn
  • Denken Sie an traumhafte Urlaubsziele in der näheren Umgebung
  • Überlegen Sie, ob Sie Ihr Auto wirklich brauchen
  • Setzen Sie so viel es geht auf den nicht-motorisierten Verkehr
  • Nutzen Sie Lastenräder für größere Transporte
  • Nutzen Sie Car-Sharing, wenn es nicht ohne motorisierten Antrieb geht

Sicher gibt es Umstände und Situationen, wo es nicht möglich ist oder sehr schwer fällt, auf’s Auto zu verzichten. Dies sind aber deutlich weniger, als viele denken: Studien belegen, dass Distanzen, die mit dem PKW zurückgelegt werden, im Schnitt unter 5 km liegen (Link). Die Alternativen Fahrrad und „zu Fuß“ sind nicht nur vorteilhaft für Geldbeutel oder Gesundheit, sondern auch für die Lebenszeit: Bei diesen extrem kurzen Fahrten ist das Rad in der Regel schneller als der PKW.

Fahrrad fahren ist sehr gesund und schont Ihre Umwelt!

Für längere Fahrten könnten die Bahn oder Mitfahrangebote eine Alternative sein. Wenn Sie auf Ihr Auto verzichten und Fahrten mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigen, tun Sie damit in vielerlei Hinsicht etwas Gutes:

  • Sie verbessern Ihre Klimabilanz (Link)
  • Sie stärken Ihre Fitness und fördern Ihre Gesundheit (Link)
  • Sie verbessern die Luftqualität in Ihrer Stadt und reduzieren den Lärmpegel! (Link)
  • Sie vermeiden die hohe Schadstoffbelastung innerhalb des Autos, die oft ein Vielfaches beträgt, Link)
  • Je mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, desto attraktiver wird das Radfahren auch für andere, denn Radfahren wird dadurch zunehmend sicherer, die Luft- und Lärmverschutzung nimmt ab und die Radverkehrsinfrastruktur wird weiter ausgebaut (NDR Film „Fahrrad fahren – Kampf um die Straßen“ und siehe Bsp. Kopenhagen)

Denken Sie auch über die Möglichkeit des kostenlosen ÖPNV nach (Link) und diskutieren Sie diese in Ihrem Freundeskreis oder vielleicht mit der Politik (siehe z.B. freiwilliges Bürgerticket-System der Stadt Templin, Link)?

Steigen Sie um auf den Öffentlichen Nahverkehr

Denken Sie bei der Reiseplanung die Umweltfolgen mit. Es gibt inzwischen zahlreiche Reisebüros (z.B. Bahnland in Potsdam Griebnitzsee oder die Bahnfüchse in Berlin), die Ihnen gute und kostengünstige Bahnreisen im europäischen Ausland recherchieren.

Auch die Nutzung von – leider immer selteneren – Nachtzügen bringt vielen Reisenden große Vorteile: Sie können lange Reisezeiten bequem schlafend verbringen und kommen erholt am Reiseziel an. Die Deutsche Bahn hat im Jahr 2016 ihr Angebot der letzten Liege- und Schlafwagen ausnahmslos gestrichen. Dieses Angebot wurde in Teilen von der österreichischen Bahn übernommen (Link). Durch eine vermehrte Nachfrage in diesem Bereich wird langfristig auch das Angebot von Nachtzügen mit Liege- und Schlafwagenangebot wieder steigen.

Emissionen aus Langstreckenflügen mit Flughöhen über 10 Kilometer wirken in etwa 3mal stärker als bodennahe Emissionen. Wasserdampf und andere Emissionen beeinflussen die Wolkenbildung mit deutlich negativen Auswirkungen für das globale Klima. Hier hilft nur Vermeiden. Versuchen Sie deshalb Ihre Langstreckenflüge auf ein Minimum zu reduzieren (Link). Wenn Sie die Flüge nicht vermeiden können, gleichen Sie die Treibhausgasemissionen durch Förderung von Klimaschutzprojekten aus (z.B. Climate Fair, Compensators oder Atmosfair).

Flüge machen oft den größten Anteil persönlicher Klimabilanzen aus

Literatur und Ratgeber

Agora Verkehrswende (2017): Mit der Verkehrswende die Mobilität von morgen sichern. 12 Thesen zur Verkehrswende (Kurzfassung). https://www.agora-verkehrswende.de/fileadmin/Projekte/2017/12_Thesen/Agora-Verkehrswende-12-Thesen-Kurzfassung_WEB.pdf, letzter Zugriff am 07.12.2017.

Peeters, P.M. (2017): Tourism’s impact on climate change and its mitigation challenges: How can tourism become ‘climatically sustainable’? Doctoral Thesis, TU Delft Policy Analysis. https://repository.tudelft.nl/islandora/object/uuid:615ac06e-d389-4c6c-810e-7a4ab5818e8d?collection=research, letzter Zugriff am 07.12.2017.

Rudolph, Frederic; Koska, Thorsten; Schneider, Clemens (2017): Verkehrswende für Deutschland. Der Weg zu CO2-freier Mobilität bis 2035. Im Auftrag von Greenpeace erstellt durch das Wuppertal Institut. http://bilder.klimaretter.info/filestore/1/9/5/8/0_55134ec62d80489/19580_0c8b21dc3989a07.pdf?v=2017-08-31+11%3A56%3A20, letzter Zugriff am 07.12.2017.

KliB-Stakeholder im Bereich Mobilität