Neuer IPCC-Sonderbericht verschärft globale klimapolitische Zielsetzung des Paris Abkommens

Viele gravierende Klimafolgen für Mensch und Natur – wie z.B. die existenzielle Bedrohung von Korallenriffen – ließen sich abmilden, wenn es gelänge, die durchschnittliche Erderwärmung bei 1,5° C zu stabilisieren.

Am 8. Oktober 2018 hat der Weltklimarat IPCC einen Sonderbericht über eine globale Erwärmung von 1,5 Grad Celsius vorgelegt[1]. Die Aufgabe war, auf der Basis der Auswertung des weltweiten Forschungsstands mehr Klarheit und Sicherheit hinsichtlich der im Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015 beschlossenen Ziele geschaffen werden: Dort wird ja bekanntlich eine Begrenzung der Erderwärmung auf einen Anstieg von maximal 2, besser 1,5 Grad Celsius.

Der IPCC-Sonderbericht “Global Warming of 1,5°C” ist auch eine große Herausforderung für die deutsche Klimapolitik. Siehe weitere Informationen sowie die englischsprachige Originalfassung unter http://www.ipcc.ch/report/sr15/

Der neue IPCC-Sonderbericht macht deutlich, dass zwischen diesen beiden Zielmarken durchaus bedeutsame Unterschiede bestehen. Die negativen Folgen einer Erderwärmung um 2 Grad (verglichen mit 1,5) sind signifikanter, als bisher gedacht. Das heißt, es käme weltweit noch häufiger zu Hitzewellen, zu Starkregen und zu extremen Dürren. Weltweit relevante Ökosysteme wie die Korallenriffe oder die Polregionen wären existenziell bedroht, der Schwund dieser Gebiete hat bereits begonnen.

Umgekehrt heißt das, dass durch eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 statt auf 2 Grad viele Schäden und auch menschliches Leid vermeiden würde. 50 Prozent weniger Menschen wären in diesem Fall etwa von Wassermangel betroffen, das Armutsrisiko sinkt deutlich, es gäbe weniger Umweltflüchtlinge. Die Kernbotschaft des IPCC-Sonderbericht lautet daher: Klimapolitische Ziele sind nicht aufzuweichen, sondern müssen im Gegenteil enger gefasst werden als noch im Pariser Abkommen gedacht: 1,5° muss die Richtmarke sein.

Was bedeutet das für die deutsche Umwelt- und Klimapolitik? Die Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat diese Botschaft vor dem Bundestag angenommen und betont, dass sie den Klimaschutz (z.B. im Rahmen eines neu auf den Weg zu bringenden Klimaschutzgesetzes) jetzt umfassender und verbindlicher gestalten möchte[2]  Bislang konnte man von bundespolitischer Seite eher Tendenzen zur Aufweichung von Klimazielen wahrnehmen – wir dürfen also gespannt sein, was aus der Ankündigung der Ministerin jetzt folgt.

Auf alle Fälle gilt: Die Bemühungen der KliB-Haushalte in unserem Realexperiment sind genau das, was es auf Seiten der Bürger*innen braucht, um diese anspruchsvollen Ziele zu erreichen!

Klar ist natürlich: Selbst die besten der KliB-Haushalte liegen mit ihren Emissionen – hochgerechnet auf Deutschland – noch über sowohl dem 2 als auch dem 1,5 Grad-Ziel. Aber die KliB-Haushalte bewegen sich in die richtige Richtung – und nicht in die falsche. Und: die KliB-Haushalte wissen, dass sie die Politik auch in die Pflicht nehmen müssen, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen noch klimafreundlicheren Lebensstil ermöglichen und nicht – wie leider jetzt noch allzu häufig – ihn erschweren!

 

[1] Die deutsche Zusammenfassung des IPCC-Sonderberichts findet sich online unter https://www.bmu.de/pressemitteilung/wissenschaft-sieht-schon-bei-15-grad-erwaermung-weltweite-risiken-fuer-mensch-und-natur/

[2]. Online nachzulesen unter: https://www.bmu.de/rede/rede-von-svenja-schulze-zur-aktuellen-stunde-im-bundestag/

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