Wieviel CO₂ wird freigesetzt, wenn ich eine Banane aus Ecuador esse oder ein Glas Milch einer Brandenburger Kuh trinke?

Heute beschäftigen wir uns mit einer Frage, die sich sicher viele schon gestellt haben: Kann es wirklich sein, dass Milch, die lokal hergestellt wird, einen größeren CO2-Ausstoß verursacht als exotisches Obst, das erst den halben Globus überqueren muss, um im Regal zu landen?

 

Frage: Wieviel CO2wird freigesetzt, wenn ich eine Banane aus Ecuador esse oder ein Glas Milch einer Brandenburger Kuh trinke?

 

Antwort von KliB: Hierzu müssen wir verschiedene Aspekte unter die Lupe nehmen, doch vorab sei gesagt: es gibt viele unterschiedliche Angaben für CO2-Fußabdrücke und wir können in diesem Rahmen leider keine eigenen Erhebungen machen. Dennoch hoffen wir, dass unsere Angaben Ihnen einen groben Überblick verschaffen können.

Hinweis: Die CO2-Angaben beziehe sich auf die Datengrundlage des IFEU-Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg von 2016. Unter den Begriff CO2-Emission fallen auch die anderen Treibhausgase, die in CO2-Äquivalente umgerechnet sind.

Beginnen wir also mit der Banane. Das Herkunftsland wird in der zugrundeliegenden Studie leider nicht explizit aufgegliedert, aber da die meisten Bananen aus Mittel- und Südamerika importiert werden, sollte der Mittelwert auch für Ecuador passend sein.

100g Banane werden mit 0,06 kg CO2-Emission berechnet. Das ist relativ wenig für eine exotische Frucht – im Vergleich zu 100g Mango (0,17kg CO2) oder derselben Menge Passionsfrucht (0,23kg CO2) zum Beispiel. Wie kommt’s?

Die Gründe sind sowohl im Produktionsprozess als auch beim Transport zu finden: Zum einen muss die Banane nicht im Gewächshaus wachsen. Zum anderen ist sie so robust, dass sie per Schiff transportiert werden kann, also nicht wie Mangos z.B. eingeflogen wird.

Wie macht sich die Milch im Vergleich?

Auch hier gilt: dies sind Durchschnittswerte, die nicht explizit für Brandenburg berechnet wurden, doch wir werden sehen, dass die Transportstrecke nicht das ausschlaggebende Kriterium ist.

100g Milch werden mit 0,14kg CO2 berechnet – also mehr als das Doppelte unserer Banane.

Ausschlaggebend ist unter anderem der Methanausstoß der Milchkuh durch ihre natürlich entstehenden Verdauungssgase. Methan ist ein vielfach stärker wirkendes Treibhausgas als CO2 und nimmt laut einer Studie (siehe hier Abbildung 3) ganze 52% der Treibhausgasemissionen in der Milchproduktion ein. Für das notwendige Futter müssen große Mengen Getreide und Futterpflanzen wie Soja angebaut und gedüngt werden, was wiederum zu Emissionen führt. Kommt die Rohmilch dann in die Molkerei, fallen für Verarbeitung und Verpackung weitere CO2-Emissionen an. Zudem muss zumindest Frischmilch gekühlt werden, was für Transport, Lagerung und Verkauf emissionstechnisch eine Rolle spielt.

Das Ergebnis ist also: so absurd es auch scheint, ein Glas Milch kann mit einer Banane nicht mithalten! An der Milchproduktion hängt eine lange und emissionsreiche Produktionskette, die auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Hinzu kommt, dass Kühe unglücklicherweise durch ihren natürlichen Methanausstoß eher klimaunfreundliche Tiere sind – zumindest in der riesigen Anzahl, in der sie dank dem Menschen die Massentierhaltungen dieser Welt besiedeln.

 

Zum Weiterlesen/ Hintergrundinformationen:

  • Für eine detailliertere Übersicht der verschiedenen Emissionsfaktoren schauen Sie sich hier Abbildung 1 an.
  • Für die Berechnungsgrundlagen können Sie hier nachlesen (Klimatarier.com)
  • Zum Selbstausprobieren für Ihren Klimateller, kommen Sie hier zum Rechner von klimatarier.de.

 

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