Klimawandel? Aber sicher doch!

Wer an den Klimawandel denkt, hat vermutlich nicht gleich Versicherungen als Akteure im Kopf. Dabei müssen diese sich auf mehreren Ebenen sehr intensiv mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen.

Schon 2012 stellte der Rückversicherer Munich Re in einer Studie fest, dass allein in Nordamerika im ersten Halbjahr die Schäden durch Extremwetterereignisse bei 8,8 Milliarden Dollar lagen – ein bis dato eindeutiger Anstieg.[1]Dürrebedingte Ernteausfälle z.B. sind auch jetzt, sechs Jahre später, aktueller denn je nach diesem Rekordsommer. Unglücklicher weise treffen die klimatischen Auswirkungen häufig auf Regionen, in denen Kleinbauern keine Möglichkeit haben, sich eine teure Versicherung zu leisten oder gar vom Staat Hilfe einfordern können. Ein Ansatz um die Schäden abzufedern sind Mikroversicherungen die mithilfe intelligenter Technologie oder internationaler Entwicklungshilfe gezielt Kleinbauern unter die Arme greifen. InsuResilience zum Beispiel ermöglicht dies und wird seit 2017 von den vereinten Nationen mit 125 Millionen Dollar gefördert. Durch die erhöhte Sicherheit kommen die Versicherten in Notsituationen nicht in die Rolle der Bittsteller, sondern können sich auf ihre Rechte berufen. Außerdem steigt so auch die Investitionsbereitschaft, was zur Steigerung des Umsatzes auf Seiten der Bauern führt.[2]Mehr Informationen zu einem ähnlichen Projekt finden Sie hier.

Die Auswirkungen von Extremwetterereignissen zu versichern ist allerdings nur eine symptomatische Behandlung, schließlich sind die treibhausgasintensivsten Industriestaaten, und damit die Wurzel des Übels, so fein aus dem Schneider raus. Ganz anders sieht es aus, wenn Versicherer und Rückversicherer ihre finanzstarken Stimmen über ihre Investitionsentscheidungen sprechen lassen. So kündigte Munich Re an, ihre Investitionen in Aktien und Anleihen von Unternehmen, die mehr als 30% ihres Umsatzes aus der Kohlewirtschaft machen, einzustellen. Der damit verbundene Verzicht auf 50 Milliarden Euro ist verkraftbar für den Konzern. Mit dieser Einstellung ist Munich Re nicht allein, auch andere große Versicherer wie die Allianz oder Axa haben ähnliches verlauten lassen. Somit soll der Übergang der Wirtschaft von fossil zu klimaneutral angekurbelt werden.[3]

Entwicklungshilfe auf der einen Seite und ein Machtwort für die Verursacherwirtschaft auf der anderen – was meinen Sie, ist dies ein adäquater Ansatz oder noch längst nicht genug?

 

 

[1]https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/studie-der-munich-re-versicherer-warnen-vor-klimawandel/7043678-2.html?ticket=ST-866253-zwiTtYNY29s1VPv2NaPK-ap4

[2]http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klimawandel-deutschland-stellt-125-millionen-fuer-versicherungen-bereit-15292081.html

[3]http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/klimawandel-sorge-munich-re-steigt-aus-der-kohle-aus-15724159.html?GEPC=s2

 

 

 

 

 

 

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