Problemkind Sonstiger Konsum

Das Handlungsfeld „Sonstiger Konsum“ in unserem Projekt sorgt auch intern gerade für große Diskussion. In den letzten Jahren ist der ‘sonstige Konsum’ geradezu explodiert und seine Relevanz für den Klimaschutz ist in der Tat sehr hoch. Gleichzeitig ist diese Bedeutung des Themas auch bei sehr vielen umweltbewussten Konsument*innen angekommen, insbesondere in Berlin und anderen größeren Städten. Tauschen, leihen, reparieren, Urban Gardening, privates Car-Sharing, die wachsende Bedeutung von Umsonstläden, das Foodsharing – alle diese sozialen Innovationen sprechen dafür, dass der Konsum zunehmend kritisch bewertet wird und nicht nur aus klimapolitischer Sicht.

Der KliB-Tracker kann  dieser Bedeutung allerdings nur begrenzt gerecht werden, weil ein CO2-Rechner aufgrund der notwendigen Nutzer*innen-Freundlichkeit die Komplexität des Konsums nicht abbilden kann. Um dieser wirklich gerecht zu werden, müssten wir alle Konsumgüter und Dienstleistungen zunächst erfassen und dann die entsprechende Klimawirkung relativ genau abschätzen. Selbst bei einzelnen Produktgruppen (z.B. Laptops) wäre das kaum umzusetzen – schon allein aufgrund der unterschiedlichen konsument*innen-spezifischen Nutzungsdauer (siehe z.B. den Forum-Beitrag von Lui zur Tischplatte). Aber auch die große Heterogenität dieses sehr breiten Güter und Dienstleistungssegments ist dafür verantwortlich, dass die Datenlage in diesem „Segment“ doch sehr zu wünschen übrig lässt.

Auch die erforderliche Nutzungsfreundlichkeit hat uns dazu bewegt, im CO2-Tracker mit generischen Zahlen zu arbeiten, d.h. bestimmte Konsummuster und Konsumpräferenzen werden abgefragt und in ihrer Wirkung abgeschätzt. Richtig ist: Dabei bleiben zwangsläufig viele individuelle Verhaltensweisen unberücksichtigt. Dies ist insbesondere für all jene Konsument*innen unbefriedigend, die sich im Grunde kontinuierlich mit der Frage beschäftigen, welche konkrete Konsumalternative nun die bessere ist.

Dafür sehen wir momentan zwei Lösungen: Einerseits gibt es die freien Felder unterhalb der Balkendiagramme im Sektor „Sonstiger Konsum“: Hier können viele Aktivitäten eingetragen werden. Zum Anderen arbeiten wir auch nach Projektstart an einer möglichen Verfeinerung des Rechners. Dabei wird es vermutlich darauf hinauslaufen, zwar weiter mit generischen Zahlen zu arbeiten, diese aber etwas differenzierter nach Waren- und Dienstleistungsgruppen zu differenzieren. Vor allem im Bereich der Konsumausgaben bietet es sich an, diese nach Bereichen auszudifferenzieren. Wir hoffen, dass wir – wenn technisch umsetzbar – bald eine noch bessere Lösung herbeiführen können!

1 Antwort
  1. Lume
    Lume says:

    Hallo, ich bin nicht dafür, den “Sonstigen Konsum” aus dem Ranking rauszunehmen, wie ChristiophK es vorgeschlagen hat. Die Bewertung ist schwierig, das ist angekommen und es wird daran gearbeitet, wie es eine realistischere Bewertung geben könnte.
    Für mich zeigt sich an Diskussion und Erfharungsaustausch jetzt schon der Mehrheit dieser Kategorie. Obwohl ich wirklich seit Jahrzehnten bedacht bin, optimal zu konsumieren, ich sparsam und nachhaltig einkaufe, ist mir an den Beiträgen z.B. zu Wasch- und Reinigungsmitteln deutlich geworden, was noch alles möglich ist. Allerdings sehe ich hier auch den Zeitfaktor und weiß, dass es nichts bringt, wenn ich mich überfordere. Ich denke, dass wir durch die kategorie “sonstiger Konsum” in den nächsten Monaten fürs Klima und überhaupt fruchtbringende Ideen austauschen und vor darüber auch Fortschritte in der Umsetzung machen.
    Ich freue mich auf den gemeinsamen Prozess und es sind mit Sicherheit nicht nur wir 100 Klip-Haushalte, die das 2 Grad Ziel nicht aufgeben wollen.
    herzliche Grüße
    Lume

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