Kaputt, was nun: Neukauf oder Reparatur? – Der französische Weg aus der Wegwerfgesellschaft

Den Konsum zu reduzieren, langlebigere Produkte zu produzieren und zu reparieren, was defekt ist – das sind Schritte, die nicht nur aus Klimaschutzperspektive sinnvoll sind. Dem gegenüber stehen jedoch Strukturen, die aus finanziellem Interesse den Verkauf ankurbeln wollen. Wie also soll hier ein Wandel entstehen? Entweder die BürgerInnen ändern ihr Konsumverhalten und damit die Nachfrage, oder aber der Staat zwingt die Hersteller zur Änderung des Angebots – oder beides.

2015 schon wurde mit dem Gesetz für die Energiewende und grünes Wachstum in Frankreich auch der Verbraucherschutz erweitert – und zwar mit neuen Regelungen für Langlebigkeit und Reparatur von Produkten.

So ist es zum Beispiel strafbar, als Hersteller beabsichtigt Mechanismen zur Kurzlebigkeit („geplante Obsoleszenz“) einzubauen. Dies ist allerdings recht schwer nachzuweisen. Hat man ein Produkt gekauft, kann bis zu 24 Monate nach Erwerb noch der Verdacht auf Mangelhaftigkeit bei Lieferung geltend gemacht werden. Außerdem müssen Hersteller angeben, ob und wie lang es Ersatzteile für die angebotenen Produkte geben wird. Hinzu kommt noch, dass der Verkäufer auch verpflichtet wird, Ersatzteile an Händler und Reparaturbetriebe zu liefern.

Als Sahnehäubchen obendrauf gibt es nun seit Anfang 2017 eine gesetzliche Verpflichtung von Kfz-Werkstätten, neben Neuware auch gebrauchte Ersatzteile anzubieten. Fahrzeugreparaturen sind ja nicht nur ärgerlich, sondern meistens auch kostspielig. Dies kann man in Frankreich nun zumindest teilweise durch die Wahl der Ersatzteile beeinflussen.  Die Gebrauchtwaren sind geprüft und werden mit einer Garantie versehen. Bei Nichteinhaltung drohen saftige Geldstrafen. Für die Werkstätten jedoch ist es teilweise schwierig z.B. die Verfügbarkeit der Ersatzteile überhaupt gewährleisten zu können.

Es bleibt abzuwarten, wie gut sich diese Gesetze umsetzen lassen und wie groß der Effekt ist, aber ein Schritt in die richtige Richtung ist es allemal – den Deutschland noch gehen müsste. Übrigens: Auch an der TU Berlin wird von der Nachwuchsgruppe „Obsoleszenz als Herausforderung für Nachhaltigkeit“ das Phänomen der „geplanten Obsoleszenz“ erforscht.

 

Mehr dazu gibt es hier:

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