Thema Sommerurlaub: 3 Tipps mit denen Sie Ihre CO2 Bilanz verbessern!

Der Sommer ist da und jetzt kommt für viele die schwierige Frage auf, wohin es in den Urlaub gehen soll. Ausland, Übersee oder Wandertour in heimatlichen Gefilden? Die Fernreise hat sich zum Statussymbol entwickelt, jeder der kann, versucht sich so vom Alltagsstress zu erholen und man will ja auch etwas von der Welt gesehen haben. Als klimabewusste Haushalte wissen Sie natürlich, dass kaum andere Konsumbereiche gibt, die Ihre CO2-Bilanz so grauenvoll nach unten ziehen können wie ein Langstreckenflug.

Die Sache mit dem Fliegen… 

Der Flugverkehr ist global gesehen immerhin zu fünf Prozent verantwortlich für die Klimaerwärmung, weil die CO2-Emissionen in hohen Luftschichten deutlich klimawirksamer sind, als Emissionen, die anderswo anfallen. Gleichzeitig steigen international die Passagierzahlen, während Effizienzgewinne beim Fliegen erheblich geringer ausfallen. Besonders frustrierend ist, dass das Fliegen aufgrund überholter Steuerpolitik zugunsten des Flugverkehrs erheblich begünstigt wird und dass Flüge deshalb ungerechtfertigterweise immer noch günstiger sind als Bahnreisen. Hierzu finden Sie weitergehende Informationen z.B. hier: https://www.bund.net/mobilitaet/infrastruktur/luftverkehr/

Allein ein Charterflug von Berlin nach Palma de Mallorca verursacht pro Person etwa 0,5 Tonnen CO2, ein Linienflug nach Vietnam sogar 5 Tonnen (https://www.atmosfair.de/de/). Um das 2 Grad-Ziel zu erreichen, müssen wir alle unsere persönliche Klimabilanz auf unter 2,5 Tonnen CO2 pro Person und Jahr reduzieren. Allein unsere Ernährung macht dabei derzeit durchschnittlich 1,75 Tonnen aus, Strom und Heizung etwas mehr als 2 Tonnen und unser sonstiger Konsum im Schnitt über 4 Tonnen. Zusammen mit der Mobilität stößt ein durchschnittlicher Bundesbürger etwa 11 Tonnen CO2 im Jahr aus (http://uba.co2-rechner.de/de_DE/footprint#panel-calc).

Quelle: Umweltbundesamt, 2018

 

Die Zahlen deuten es an, Fliegen fällt erheblich ins Gewicht. Eine Flugreise ist in der Lage, alle Anstrengungen klimabewussten Konsums in den anderen Handlungsfeldern ad absurdum zu führen. Vermeiden Sie deshalb Flüge, wo immer es geht!

 

Weniger (Flug-Luxus) ist mehr (Vergnügen)!

Paradoxerweise tendieren viele sonst umweltbewusste Menschen zu fernen Reisezielen. Dies resultiert zum einen aus dem oft höheren Einkommen und zum anderen sicher auch aus dem Wunsch, die Welt und ihre verschiedenen Kulturen bzw. aufregende Natur kennenzulernen. Doch vielleicht wird es Zeit mit dieser Tradition zu brechen. Im Gegensatz zu anderen Baustellen der Klimawandel-/CO2-Debatte, die einen teilweise hilflos dastehen lassen, ist der private Flugverkehr etwas, das gänzlich in unserer eigenen Hand liegt. Hier steht also das Interesse der Einzelperson mit verständlichen Motiven (Reiselust, dringender Erholungsbedarf) dem des Planeten und seiner Bevölkerung gegenüber (Überleben). Statt einer Notwendigkeit, haben wir es hier mit einem Luxusgut zu tun und dieses Bewusstsein muss erst einmal verinnerlicht werden.

Was nun, den Sommer über zu Hause im Namen des Klimaschutzes vergammeln? Das verlangt natürlich keiner. Aber wie wäre es, wenn Sie sich mit den klimafreundlicheren Optionen vertraut machen?

 

Tipp 1: Bahnfahren

Innerhalb Deutschlands und auch zu vielen europäischen Zielen gibt es gute Bahnverbindungen, die oft nicht mehr Zeit beanspruchen. Ein Flug von Berlin nach Köln/Bonn beispielsweise kostet in etwa so viel Zeit wie die Fahrt im ICE, wenn man die Fahrt zum Flughafen und die Wartezeiten beim Check-in mitrechnet. Falls es doch das Ausland sein soll, sollten Sie den Charme einer gut geplanten Zugreise nicht unterschätzen. Mehr Informationen dazu findet man bei z.B. den Bahnfüchsen oder bei Bahnland. Warum also nicht einmal den Versuch des klimafreundlichen Urlaubs starten, schließlich soll eine Reise ja auch ein wenig abenteuerlich sein, nicht wahr?

 

Tipp 2: Urlaub in der Region

Überdenken Sie Ihre Reisepräferenzen: Muss es unbedingt ein Fernziel sein, welches Sie nur mit dem Flieger erreichen können? Wer Lust hat sich die schönsten Ecken Deutschlands anzuschauen findet zum Beispiel bei dem Projekt katzensprung.de tolle Ideen. Wenn es etwas weiter weg sein soll, das Transportmittel überdenken: Ist eine mehrtägige Bahnreise z.B. nach Kroatien, Slowenien, Italien, Spanien nicht ebenso spannend, nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“? Oder wie wäre es mal mit einer Radtour? Solche gemeinsamen Unternehmungen schaffen unvergessliche Erlebnisse und sind auch für die körperliche Fitness ein Plus!

54,1 Mio. Deutsche sind letztes Jahr in den Urlaub gefahren was im Schnitt 1.054 Euro pro Person kostete. Lediglich 26% der Leute planten innerhalb Deutschlands zu verreisen. Für Auslandsreisen wurde bei 55% das Flugzeug als Verkehrsmittel benutzt. Interessant ist dabei, dass knapp über 50% der befragten Deutsche angaben, dass sie ihren Urlaub gern nachhaltig gestalten würden (Quelle Statista).

 

 

Tipp 3: Alternative Reisebüros nutzen

Alternative Reisebüros, die sich auf Bahnreisen spezialisiert haben (z.B. Bahnland und Bahnfüchse im Berliner Raum) bieten hervorragende Recherchemöglichkeiten zu Bahnreisen innerhalb Europas an und bieten oft kostengünstigere Alternativen zum Flug.

Hier noch mal eine Aufzählung hilfreicher Seiten:

 

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: Der/ die Einzelne kann eine positive Wirkung erzielen, wenn sie/er gezielt auf nachhaltige Reiseoptionen setzt.

Sondernutzen: Wer sich anders verhält, ist Teil der Veränderung! Vergessen Sie nicht die Wirkung, die Sie im Austausch mit Reiseanbietern oder anderen Menschen haben, wenn Sie klimafreundliche Angebote vorziehen oder anderen über Ihre Urlaubsreise erzählen.

 

 

1 Antwort
  1. Lume
    Lume says:

    Herzlichen Dank für den Beitrag “Sommerurlaub”, der mir aufgrund der vielen Informationen und Anregungen sehr gut gefallen hat!!
    Meine Sommerurlaubspläne muss ich auf nächstes Jahr verschieben, da ich nicht mobil bin für meine geplanten Reisen: 1. Radreise an der Mosel von Trier nach Koblenz (da wäre ich jetzt genau unterwegs) und 2. Wandern in Portugal im Juli. Vor zwei Wochen bin ich von einem linkskommenden Auto als Radfahrerin angefahren worden. Mein linker Mittelfuß hat einen Basisbruch unter Beteiligung eines Gelenkes davongetragen.
    Dieser Umstand wirkt sich auf meine CO2 Bilanz positiv aus. Ich spare den Flug von Berlin nach Lissabon. Die Strecke mit Bus und Bahn zu bewältigen wäre sehr aufwändig gewesen. Aber für die Rückfahrt von Porto gab es gute Verbindungen mit dem Euroliner bis Frankfurt und von dort mit der Bahn nach Berlin. Mal schauen, was nächstes Jahr ist, vielleicht wandern in D-land.
    Beim heutigen Tracking änderten sich meine Eintragungen zur “Ernährung” mit dem Ergebnis, dass ich weniger CO2 verbraucht habe(letzte Woche hatte ich das übersehen), Sport geht gar nicht(-: und meine Tätigkeit ist äußerst bewegungsarm, aber ehrlich gesagt ist das kein Vergnügen, da pfeiffe ich doch auf die CO2 Einsparung!! Ich finde den Ansatz ohnehin ziemlich schräg, dass kein Sport und Bewegungsarmut sich positiv auf die CO2 Bilanz bei “Ernährung” auswirkt.
    Sommerliche Grüße,
    Lume

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