Zählen und Erzählen: Erfahrungen aus dem KliB-Projekt

In unserem Projekt ging und geht es nicht nur um Zahlen und „harte“ Ergebnisse, sondern vor allem auch darum, ein genaueres Verständnis des eigenen CO2-Fußabdrucks zu bekommen und darüber hinaus sich selbst sowohl als selbstverantwortliches Individuum als auch politisches Subjekt zu verstehen. Dies kann demnach vor allem entstehen, wenn die Zahlen auch für andere erfahrbar werden. Es geht dabei also immer um das Zählen und Erzählen.

Um das Erzählen über die Zahlen noch besser zu unterstützen, möchten wir allen Haushalten, die bis zum Ende des Jahres Tracken, eine kleine grafische Übersicht bezüglich ihrer Emissionen im Jahresverlauf, aber auch hinsichtlich ihrer Ergebnisse in den Sektoren zukommen lassen.

Als kleiner Vorgeschmack und Anreiz bis zum Ende dabei zu bleiben hier eine Vorschau auf zwei Beispielhaushalte:

Beispielhaushalt 1: Schwerpunkt Flugemissionen
Zuerst möchten wir einen Blick auf die Sektoren dieses fiktiven Haushalts im Trackingverlauf werfen:


Abbildung 1: KliB-Beispielhaushalt 1 – Emissionen nach Kalenderwochen im Jahresverlauf 2018

An dem Verlauf der Emissionen für 2018 wird sofort deutlich, dass die Emissionen im Bereich Fliegen deutlich zu Buche schlagen. Dabei sind ein längerer Flug Anfang des Jahres und drei Kurzstreckenflüge im Frühjahr, Sommer und Herbst zu erkennen.
Nach Sektoren aufgeteilt zeigt sich, dass an zweiter Stelle der sonstige Konsum kommt und alle anderen Sektoren im Verhältnis dazu wesentlich kleiner ausfallen. Die heizungsbedingten Emissionen haben erwartungsgemäß einen U-Kurvenverlauf.

Abbildung 2: KliB-Beispielhaushalt 1 – Gesamtemissionen 2018 nach Sektoren

Bei dem Diagramm oben sind die relativen Anteile nach Sektoren für die Gesamtübersicht für 2018 abgebildet. Die Aufteilung der Mobilität in Boden und Flug macht noch einmal den Unterschied in den Anteilen und das relative Gewicht der Flugemissionen deutlich.
Interessant ist auch ein Blick auf das Vergleichsjahr 2017 und den bundesdeutschen Durchschnitt. Nachfolgende Abbildung bringt diesen Vergleich für unseren Beispielhaushalt 1

Abbildung 3: KliB-Beispielhaushalt 1 – Emissionen 2018 im Vergleich zu 2017 und zum Bundesdurchschnitt

Dieser Beispielhaushalt hat sich in jedem Sektor verbessern können. Große Einsparungen sind in dem Feld der Mobilität am Boden und im Konsum zu verzeichnen. Allerdings liegt unser Haushalt im Bereich Flugmobilität trotz Einsparungen noch immer deutlich über dem Bundesdurchschnitt, den er ansonsten im Laufe des KliB Reallabors merklich unterboten hat. Die Einsparungen belaufen sich auf 17,9 Prozent an CO2e gegenüber dem Vorjahr und das Jahr 2018 liegt damit 13,5 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Beispielhaushalt 2: Schwerpunkt Konsum

Auch hier beginnen wir mit der Verlaufsgrafik unseres zweiten Beispielhaushalts – dabei bitte den geänderten Maßstab (Emissionen, Y-Achse) beachten:

Abbildung 4: KliB-Beispielhaushalt 2 – Emissionen nach Kalenderwochen im Jahresverlauf 2018

Im Verlauf lässt sich schon erkennen, dass vor allem der Sektor „Sonstiger Konsum“ den größten Anteil ausmacht. Und in zwei Phasen im Jahr wurde verhältnismäßig mehr die Mobilität am Boden genutzt. Auch lässt sich hier die U-Kurve beim Heizen gut erkennen.

Die Sektoren untereinander verglichen zeigt die einzelnen Anteile in Prozenten:

Abbildung 5: KliB-Beispielhaushalt 2 – Gesamtemissionen 2018 nach Sektoren

Da der Fußabdruck dieses Haushaltes kleiner ist, nehmen die Öffentlichen Emissionen einen höheren Anteil ein. Größter Posten mit über der Hälfte sind hier die Emissionen durch sonstigen Konsum.

Im Vergleich zu 2017 und zum Durchschnitt in Deutschland zeigen sich die Reduktionen in den einzelnen Sektoren:

Abbildung 6: KliB-Beispielhaushalt 2 – Emissionen 2018 im Vergleich zu 2017 und zum Bundesdurchschnitt

In jedem Sektor wurde eine Einsparung erzielt. Im Jahr 2017 lag der Fußabdruck noch über dem Bundesdurchschnitt, 2018 nun deutlich unterhalb. Vor allem durch den Wegfall der Flugreisen kam eine erhebliche Reduktion von 42,3 Prozent zustande. Damit liegt dieser Haushalt mit seiner Bilanz 32,8 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Auch wenn der Sektor Konsum den höchsten Anteil in der Bilanz für 2018 ausmacht, so wurde hier eine Reduktion um 24,2 Prozent erzielt.

Das waren nur zwei Beispiele aus dem Reallabor. Es hat, wie berichtet, auch Haushalte gegeben, die 2018 mehr emittierten als 2017, meist bedingt durch Flugreisen. So ist es eben im Reallabor! Die Geschichten hinter diesen Zahlen müssten noch erzählt werden, auch die Frage, was denn leicht oder schwer gefallen ist oder wo sich die Haushalte selber mehr Erfolge gewünscht hätten oder was die Rolle der Politik ist. Dazu werten wir noch den Survey aus – er ist für alle, die ihn noch nicht ausgefüllt haben, noch freigeschaltet unter diesem Link – sowie die vielen Hinweise, die uns aus dem Forum, den Workshops und Einzelgesprächen erreicht haben.

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