Neues von den Stakeholdern

Das Netzwerk an KLIB-Stakeholdern, das die Haushalte mit interessanten Angeboten (Produkten und Dienstleistungen) unterstützt, hat Zuwachs bekommen. Zwei der Neuzugänge wollen wir in diesem Newsletter vorstellen. Auch laden wieder einige Termine zum Mitmachen ein – Hinweise und Termine finden sich am Ende des Beitrags.

 

ClimateFair ist wie unser Projektpartner The Compensators oder die bekannte atmosfair eine nicht-kommerzielle Organisation, die jedem die Möglichkeit bietet, Verantwortung für die Umweltfolgen der eigenen Reisen mit Flugzeug, Bahn oder Auto zu übernehmen. Unter www.climatefair.de können die reisebedingten sozialen und ökologischen Folgekosten zuerst berechnet und dann „übernommen“ werden. Das Besondere bei dem neuen KLIB-Stakeholder ClimateFair ist die Form der Kostenübernahme: Mit der Kompensation wird man gleichzeitig Teilhaber*in eines lokalen Bürgerfonds. In Berlin wurde zu diesem Zweck extra ein Bürgerfonds für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung eingerichtet. Die Gelder des Fonds werden lokal und regional in Anlagen zur nachhaltigen Stromerzeugung und Energieeinsparprojekte investiert und tragen so direkt zu einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Hauptstadt bei. Die Erträge der Fonds werden jährlich zur Förderung lokaler Initiativen ausgeschüttet. Teilhaber*innen eines Fonds können per Onlineabstimmung mitbestimmen, welche Projekte gefördert werden. Mittlerweile gibt es deutschlandweit 10 lokale Bürgerfonds, an deren Aufbau bereits 3.075 Bürger*innen mit zusammen rund 150 Tsd. Euro beteiligt sind.

 

Ebenfalls ein neuer Stakeholder im KLIB-Netzwerk ist meetgreen. Meetgreen hat das Ziel,  Reisen immer, wenn möglich, überflüssig zu machen. Meetgreen ist eine unter 030 – 868 757 757 erreichbare kostenlose Telefonkonferenz. Die Berliner Vorwahl ermöglicht geringe Verbindungskosten. Dadurch sollen private oder berufliche Reise überflüssig werden. Wer möchte, kann auch bei meetgreen unter 01805 – 53 53 53 kostenpflichtig telefonieren und dabei zusätzlich 1 ct/min für die Neuanpflanzung von Bäumen (2115 gepflanzte Bäume in 2017) spenden. Der meetgreen-Wald wächst in Sachsen in der Gemeinde Wechselburg mit Baumarten wie Stieleiche, Bergulme, Winterlinde, Vogelkirsche, Hainbuche, Bergahorn und Roterle.

 

Termine – Termine – Termine

Tour: klimafreundliche Mobilität auf dem EUREF-Campus am 07.06.18

Wer mehr über klimafreundliche Mobilität erfahren möchte, sollte sich für den  KLiB Event am 7. Juni 2018 anmelden. Bei einer Führung über das EUREF Gelände in Schöneberg mit einer kurzen Fahrt im autonomen Kleinbus-Shuttle steht ganz im Zeichen der Elektromobilität. Veranstalter ist das auf dem EUREF ansässige Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ). Es sollten min. 7 und max. 14 Teilnehmer*innen zusammenkommen, der Eintritt ist frei, Anmeldung bitte über aobst@web.de.

 

Folgende weitere KLiB Events werden Anmeldungen in den nächsten Monaten stattfinden:

  • 27.03.2018 14:00 Uhr Ladenführung im Unverpackt Laden in Kreuzberg (min. 3/max. 8 Teilnehmer*innen, freier Eintritt, Anmeldung über kontakt@original-unverpackt.de)
  • 15.04.2018 15:00 – 17:30 Uhr Do-It-Yourself Workshop Kosmetik im Unverpackt Laden in Kreuzberg (min. 5/max. 8 Teilnehmer*innen, Teilnahmegebühr 44 EUR, Anmeldung über kontakt@original-unverpackt.de)
  • 26.05.2018 14:00 – 18:00 Uhr Berliner “Kohlegipfel” der BürgerEnergie Berlin eG im CRCLR Berlin-Neukölln in Schöneberg (freier Eintritt)
  • 29.06.2018 15:30 – 17:30 Uhr Führung CO2 neutrale Eisproduktion bei Florida Eis in Spandau (min. 10/max. 20 Teilnehmer*innen, freier Eintritt, Anmeldung über aobst@web.de)

 

 

 

Vier fürs Klima – Auftritt auf der Leipziger Buchmesse 2018

Unsere “Klimahelden” Günther Wessel, Petra Pinzler und deren Tochter Franziska Wessel waren auf dem blauen Sofa auf der Leipziger Buchmesse und wurden zu ihrem Buch “Vier fürs Klima” interviewt.

Den ZDF-Mitschnitt vom 17.03.2018 können Sie hier nachschauenhttps://www.zdf.de/kultur/das-blaue-sofa/pinzler-wessel-blaues-sofa-17-03-2018-100.html

Video verfügbar bis 17.03.2019, 23:59

 

KliB-Stakeholder Events exklusiv für KliB-Haushalte

Wir wollen den Austausch zwischen den Haushalten und den KLIB-Stakeholdern intensivieren.

Für viele Haushalte ist es sehr interessant, einmal hinter die Kulissen der Organisationen und Unternehmen in den Bereichen Mobilität, Energie oder Ernährung zu schauen: Was passiert hier genau? Welche Angebote (wie z.B. eine Energieberatung) oder Produkte (z.B. Car Sharing oder Bio-Lebensmittel) können uns im Alltag helfen?

Auch für die Stakeholder ist der Austausch mit den Haushalten sehr interessant: Passen unsere Angebote tatsächlich zu den Bedürfnissen der Menschen? Was können wir verbessern?

Um diese und ähnliche Fragen zu intensivieren, werden in loser Folge nur für die KLIB-Haushalte Treffen bei den Stakeholder oder an interessanten Orten angeboten. Erste konkrete Planungen dazu gibt es schon mit den KLIB-Stakeholdern Berliner Stadtwerken, mit Bürger Energie Berlin, mit Florida Eis und mit Original Unverpackt.

 

Kommende Veranstaltungen:

Ladenführungen bei original unverpackt

Es ist der KLIB-Stakeholder und Zero Waste Laden original unverpackt in der Wiener Straße 16, 10999 Berlin.

Im März finden Ladenführungen für KLIB-Haushalte immer dienstags statt und zwar am: 6.03./13.03./20.03./27.03.

Darunter sind zwei Vormittagstermine: am 06.03. und am 20.03. ist der Treffpunkt vor Ladenöffnung bereits um 10:30 Uhr. Und es gibt zwei Nachmittagstermine: am 13.03. und am 27.03. findet die Führung während Ladenöffnung statt. treffpunkt dazu ist jeweils um 14 Uhr im Laden.

Für alle Führungen ist eine Anmeldung erforderlich: TeilnehmerInnen-Anzahl: mindestens 3 Personen, maximal 8 Personen (wenn sich weniger als 3 Personen anmelden, findet keine Führung statt)

–> Anmeldung zur Ladenführung bitte direkt an kontakt@original-unverpackt.de

Bitte bei einer Anmeldung immer info@klimaneutral.berlin in cc setzten!

 

 

DIY Workshops zum Thema “Cremes” bei original unverpackt

Der KLIB-Stakeholder original unverpackt bietet im März zwei DIY Workshops zum Thema “Cremes” exklusiv für KLIB-Haushalte an.

Termin 1: Sonntag, den 11.03.18 von 11:00 bis 13.30 Uhr

Termin 2: Sonntag, den 18.03.18 ebenfalls von 11:00-13:30Uhr

Die Zahl der TeilnehmerInnen ist auf 5-8 Personen begrenzt.

Für den Workshop “Creme” wird ein Unkostenbeitrag in Höhe von 35,00 Euro erhoben.

–> Verbindliche Anmeldung zum Workshop via kontakt@original-unverpackt.de

Wichtig: Bitte bei der Anmeldung info@klimaneutral.berlin in cc setzen.

 

 

DIY Workshops zum Thema “Kosmetik” bei original unverpackt

Der KLIB-Stakeholder original unverpackt bietet im März und April  zwei DIY Workshops zum Thema “Kosmetik” exklusiv für KLIB-Haushalte an.

Termin 1: Sonntag, den 18.03.18 von 15:00 bis 17.30 Uhr

Termin 2: Sonntag, den 15.04.18 ebenfalls von 15:00-17:30Uhr

Die Zahl der TeilnehmerInnen ist auf 5-8 Personen begrenzt.

Für den Workshop “Kosmetik” wird ein Unkostenbeitrag in Höhe von 44,00 Euro erhoben.

–> Verbindliche Anmeldung zum Workshop via kontakt@original-unverpackt.de

Wichtig: Bitte bei der Anmeldung info@klimaneutral.berlin in cc setzen.

 

 

Erfolgreiche KliB-Auftaktveranstaltung in der ufaFabrik

Am 28.02.2018 fand der Auftaktworkshop von KliB in der Tempelhofer ufaFabrik statt. Trotz Kälte- und Grippewelle durften wir rd. 125 Personen begrüßen, darunter auch viele Kinder! Außerdem waren noch einige Gäste und Helfer da, sowie das KLIB-Team in Vollbesetzung.

Das von den KLiB-Mitarbeiterinnen  Miriam Bui und Luisa Stuhr unterhaltsam moderierte Programm begann mit einem Grußwort des Hausherrn: Dipl.-Ing. Werner Wiartalla vom Ökobüro der ufaFabrik gab einen Überblick über die Geschichte und aktuelle „grüne“ Projekte. Auf der Bühne des großen Saals stelle dann Projektleiter Fritz Reusswig zunächst die Projektziele und den aktuellen Stand (KW 9) dar. Die Statistiken zeigen: Die insgesamt 152 aktiven Haushalte (!) kommen aus allen Berliner Bezirken und stehen mit durchschnittlich 6 Tonnen CO2 pro Person derzeit deutlich besser da als der deutsche Durchschnitt – allerdings „fehlen“ dabei auch noch die Emissionen aus Urlaubsreisen, die im deutschen Durchschnitt bereits eingerechnet sind. Fritz Reusswig machte auch darauf aufmerksam, dass bei einigen Haushalten das Tracking noch nicht auf dem aktuellen Stand ist und bat hier um das Nachtragen der fehlenden Wochen, das durch eine neue Menüführung vereinfacht wurde.

Er freute sich auch über die rege Nutzung des KliB-Forums. Neben mehr technischen Fragen zum CO2-Tracker drehten sich die meisten Beiträge zu den Themenfeldern Ernährung und sonstiger Konsum. Angesichts der großen Fülle an Produkten und Dienstleistungen, die unter diese letzte Rubrik fallen, fällt die sehr knappe Erfassung im KliB-CO2Tracker nicht wenigen teilnehmenden Haushalten schwer. KliB wird hier weiter an einer Verbesserung arbeiten.

Dann gab es für die Haushalte die Gelegenheit, alle Menschen, die „hinter den Kulissen“ zum Funktionieren des Reallbors beitragen, einmal kennen zu lernen: Miriam Bui, Luisa Stuhr, Wiebke Lass und Lutz Meier-Ohlendorf vom KLIB-Team. Auf die Bühne kamen auch Julia Sievert von der Fa. KlimAktiv, die den CO2-Tracker betreibt sowie Marcus Lepie und Patrick Voigt vom Grafikbüro bergsee,blau, das den Webauftritt des Reallabors entwickelte und betreut. Schließlich  stellte Reusswig auch kurz noch das siebenköpfige Beraterteam der BUND-Energieberatung unter der Leitung von Matthias Krümmel vor, sowie eine Wissenschaftlerin, die im Auftrag des Umweltbundesamtes Befragungen unter den Haushalten anbieten wird.

Nach so viel Podium kam es endlich zum Hauptzweck der Veranstaltung: dem gegenseitigen Kennenlernen und Austauschen der KLIB-Haushalte untereinander. In fünf Arbeitsgruppen, deren Themen die Haushalte via Online-Abstimmung im Vorfeld selbst bestimmt hatten, wurde gefragt und diskutiert. Die Arbeitsergebnisse zu den Themen (1) Ernährung, (2) Mobilität, (3) Energie, (4) Sonstiger Konsum, (5) Klimapolitik wurden festgehalten und gegenwärtig vom KliB-Team genauer ausgewertet.

Ein erster Blick über alle Arbeitsgruppen hinweg zeigt aber schon ein erstes Bild:

  • Der KliB-CO2-Tracker speziell im Bereich „Sonstiger Konsum“ ist für viele zu ungenau und sollte weiterentwickelt werden. Ähnliches gilt für die Erfassung von „Mobilität“ (z.B. privat vs. beruflich).
  • Eine erste schnelle Erhebung deutet auf eine relativ große Vielfalt an Motiven, Lebenslagen und Erfahrungen der teilnehmenden Haushalte hin, die durch die geplante sozialwissenschaftliche Begleitforschung dringend erfasst werden müssen.
  • Das für den KliB-Ansatz charakteristische gemeinsame Betrachten von persönlichem Klimaschutz und klimapolitischen Präferenzen fand große Zustimmung. Viele Haushalte zeigten sich an entsprechenden Befragungen und Fokusgruppen interessiert.

Ihren krönenden Abschluss fand die Veranstaltung danach mit einer Podiumsdiskussion, auf der sich die ZEIT-Journalistin Petra Pinzler und ihr Mann, der Journalist Günther Wessel den Fragen der PIK-Mitarbeiterinnen Miriam Bui und Luisa Stuhr stellten. Das Ehepaar hat gemeinsam mit seinen zwei Kindern einen KliB-ähnlichen Klima-„Selbstversuch“ bereits hinter sich und darüber in ihrem gerade erschienenen Buch „Vier fürs Klima“ berichtet. Sie betonten, wie wichtig ihre Kinder bei der Entscheidung dazu waren und dass nach einer Verhaltensumstellung manches als  angenehme Routine empfunden werden kann, was anfangs wie Verzicht daherkam. – Die angedeuteten „Hochs“ und „Tiefs“ dieses Jahres wirkten durchaus motivierend und machten Lust auf mehr. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir die Familie Pinzler/Wessel gewinnen konnten, zukünftig in loser Folge kurze Beiträge für den KLiB-newsletter bzw. die Webseite zu schreiben.

Das KliB-Team findet: Dieser Auftakt war ein Erfolg, und wir freuen uns, „unsere“ Haushalte auch einmal persönlich kennengelernt zu haben – eine Erfahrung, die auch andere uns berichtet haben. Unser besonderer Dank gilt dem Team der ufaFabrik, das uns ebenso kompetent wie freundlich begleitet hat! Und natürlich allen, die gekommen sind! Für die, die es diesmal nicht geschafft haben: Weitere Veranstaltungen folgen.

 

 

Hier ein paar Eindrücke vom Abend:

 

Vier fürs Klima – Wie alles begann…

Liebe Mitstreiter,

dass wir es genau wissen wollten, lag an keiner Klimakonferenz, auch nicht an den Fotos von Eisbären auf schmelzenden Schollen, sondern an unserer Tochter Franziska. Und an deren Schule.

Denn unsere damals zwölfjährige Tochter kam eines Tages von dort nach Hause, setzte sich – wie sie es oft tat – vor den Computer und guckte – weder Pferde- noch Musikvideo. Sie öffnete stattdessen eine andere Webseite: den Klimabilanzrechner der Umweltorganisation WWF. „Wir hatten im Ethik-Unterricht viel übers Klima gesprochen und sollten dann als Hausaufgabe unseren persönlichen Klima-Fußabdruck nachprüfen.“

Gemeinsam mit ihrem Vater füllte Franziska den Fragebogen aus – und das Ergebnis war ziemlich niederschmetternd: Unsere Familie war, so das Ergebnis in aller Kürze, durch unsere Art zu leben, für 42 Tonnen CO2 im Jahr verantwortlich. Das war zwar knapp besser als der deutsche Durchschnitt (11 Tonnen pro Person), aber immer noch viel zu viel. Denn es bedeutet, dass wir ganz persönlich, zur Klimakatastrophe beitragen. Dabei hatten wir uns für ziemlich umweltbewusst gehalten.

Franziska schockierte das Ergebnis. Ihr war bisher nicht klar gewesen, dass ihr ganz persönliches Verhalten eine so durchschlagende Wirkung auf die Umwelt haben kann. Der Vater, Günther, wusste es zwar, aber zwischen Wissen und Tun liegen oft Gräben – und zwar solche von der Größenordnung des Ärmelkanals.

Dann tröstete sich die beiden: Sie hatten den Klimarechner nicht so ganz ernst genommen, hatten viele Antworten über den Daumen gepeilt. Beispielsweise Kilometer, die die Familie mit dem Auto fährt. „Wir haben 13000 im Jahr geschrieben, ich glaube aber, dass es nur 12000 sind“, sagte Günther später. „Und bei der Hausgröße und dem Einkaufen haben wir, glaube ich auch zu viel angegeben.“ Was man so sagt, wenn man das Ergebnis ein bisschen peinlich findet.

Bizarrerweise beruhigte die beiden auch, dass die Ergebnisse bei Franziskas Freundinnen und Freunden in der Klasse häufig schlechter waren. Was fürs Weltklima übel ist, war für uns schön. So konnten wir unsere Hände in gefühlter Unschuld waschen: An uns lag es weniger, die anderen waren schlimmer, im Zweifel tragen sie mehr Schuld an der Klimakatastrophe. Da war die Familie fein raus, uff!

Dass das nicht ganz stimmte – klar wussten wir das.

Wir sind eine vierköpfige Familie: Petra, Günther, der 17jährige Jakob, die heute 14jährige Franziska. Oft essen wir abends gemeinsam und reden dann über den Tag, die Schule, das Leben. Mal mehr, mal weniger engagiert, je nach Thema. Durch Franziska stand plötzlich das Thema „familiäre Ökobilanz“ weit oben. So wie jetzt auch für viele von Ihnen.

Und so warfen wir uns beim Abendessen viel Halbwissen um die Ohren und dachten laut nach: Kann eine vierköpfige Familie in Deutschland so leben, dass es dem Klima nicht schadet? Was müssten wir, Petra, Günther, Jakob und Franziska dafür ändern? Jakob ist strikter Vegetarier. Isst er  besser, rein klimatechnisch? Wie sieht es mit dem Urlaub aus: Sind die Alpen und Griechenland noch erlaubt?

Das Gespräch schwankte zwischen Ratlosigkeit, Relativieren, guten Vorsätzen, schlechtem Gewissen und Seufzen. Als die Teller in die Spülmaschine wanderte, waren wir bereit für die letzte Stufe: das Verdrängen. Plötzlich aber sagte Jakob: „Ich will es wissen. Was könnten wir tun, ohne dass es albern wird?“ Und damit stand die Idee im Raum: Wir versuchen uns als Klimaretter. Wir werden unser Leben ungeschminkt angucken, zwölf Monate lang prüfen: Wo wir nur scheinbar grün leben, aber in Wirklichkeit lächerliche Dinge tun. Was wir ändern können. Und welche Fallen es gibt.

Vorab: Wir sind erheblich klüger geworden. Wir haben einiges über uns gelernt, uns gegenseitig genervt, heftig gestritten und erstaunlich viel gelacht. Unser Optimismus ist gewachsen, wir haben Menschen getroffen, die voller Energie versuchen, die Welt ein bisschen zu verändern. Die uns geholfen haben, wenn die Sache zu kompliziert wurde, wenn wir uns zu verlieren drohten, zwischen all den Umweltprodukten, Webseiten, den tausend großen und kleine Verhaltenstipps und schon kurz davor waren, das Projekt aufzugeben. Wir lernten, dass es unterhalb der ganz großen Lösung auch sinnvolle kleine gibt, dass es nicht langt, nur von der Politik zu verlangen, sie solle sich bewegen, sondern dass man sich auch selbst ein Stück weit bewegen kann, aber auch, dass wir uns politisch stärker einmischen müssen.

Ach ja, das Ergebnis: Fast 31 Prozent Einsparung. 29 Tonnen CO2, 13 Tonnen weniger als im Vorjahr. Wie das möglich wurde, wo die Fallen lagen und was unser Erfolgsrezept war – dazu mehr im nächsten Blog.

 

 

Petra Pinzler und Günther Wessel sind Journalisten und leben in Berlin. Petra arbeitet in der Hauptstadtredaktion der ZEIT, Günther freiberuflich überwiegend für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Zusammen haben sie über ihre familiären Erfahrungen als CO2-Sparer das Buch „Vier fürs Klima“ veröffentlicht.

Sie werden in den nächsten Monaten hier immer wieder über ihre Erfahrungen berichten und freuen sich über Kritik, Anregungen und Ideen.

 

Vier fürs Klima Cover

Vier fürs Klima. Wie unsere Familie versucht, CO2-neutral zu leben.
https://www.droemer-knaur.de/buch/9559442/vier-fuers-klima

Grußwort von Staatssekretär Stefan Tidow

Copyright: Die Hoffotografen GmbH

 

Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz

Grußwort

Wir müssen heute handeln, damit die Folgen des Klimawandels, der unsere natürlichen Lebensgrundlagen bedroht, beherrschbar bleiben. Die zentralen Impulse im Klimaschutz müssen weltweit auch von den Städten ausgehen. Denn die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in den Städten, die für 70 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Berlin ist sich seiner Verantwortung bewusst und übernimmt hier eine Vorbildfunktion. Der Weg zu einem klimaneutralen Berlin führ über eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz und den Ersatz fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien.

Beide Ziele verfolgt das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030), das eine Strategie zur Umsetzung der Energiewende und zur Erreichung der Klimaschutzziele festlegt. Mit dem Beschluss des Abgeordnetenhauses vom 25. Januar 2018 ist das BEK 2030 langfristig und weitreichend, transparent und demokratisch legitimiert sowie finanziell ausgestattet. Die Planung zur Umsetzung des BEK 2030 hat begonnen.

Für den Bereich des Klimaschutzes wurden fünf Handlungsfelder identifiziert, die einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der klimaschutzziele leisten können. Ob in Energie-, Wirtschafts-, oder Verkehrsbereich, ob bei Gebäuden und bei der Stadtentwicklung oder im Bereich Haushalt und Konsum: Klimaschutz geht uns alle an und braucht die aktive Unterstützung der Stadtgesellschaft.

Im Handlungsfeld Haushalt und Konsum sprechen wir bewusst die privaten Haushalte an, denn dort lassen sich die CO2-Einsparungen auch weit über die Berliner Stadtgrenzen hinaus erzielen.

Die 100 Haushalte des KLiB-Projektes gehen hier mit gutem Beispiel voran: Sie erfassen regelmäßig ihren CO2-Abdruck, sie erproben Minderungsmöglichkeiten in ihren Lebensbereichen, und sie engagieren sich auch in der Diskussion um mehr Klimaschutz in unserer Stadt.

Darüber freuen wir uns sehr, denn wenn es den KLiB-Haushalten gelingt, nach einem Jahr ihre selbstgesetzten Ziele zu erreichen, dann haben sie schon deutlich den bundesdurchschnittlichen CO2-Abdruck unterboten! KLIB ist eine Ermutigung und ein Ansporn zugleich. Und es zeigt uns auch, dass die Berliner Klimaschutzpolitik von den Menschen gewollt und unterstützt wird.

Wir werden weiterhin tatkräftig das Engagement der Stadtgesellschaft für einen klimafreundlichen Lebensstil unterstützen. Denn das sehe ich als unser gemeinsames Ziel: ein klimafreundliches und klimaresilientes Berlin.

In diesem Sinne Danke ich den KLIB-Haushalten, dass sie Initiative ergreifen und wünsche weiterhin ein gutes Gelingen!

Ihr

Stefan Tidow

Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz
Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz

Was ist eigentlich Bulk-Shopping?

Der Begriff des „Bulk-Shoppings“ begegnet uns gegenwärtig an vielen Orten. Dabei besteht das Neue an diesem „Trend-Begriff“ im Wesentlichen nur aus seiner englischen Sprachhülle und liegt nicht so sehr in der damit bezeichneten Tätigkeit selbst. Das englische Wort „bulk“ bedeutet Masse oder Menge. Und so bezeichnet der Begriff „Bulk-Shopping“ die zunehmende Praxis von umweltbewussten VerbraucherInnen, zum Einkaufen eigene Beutel, Gefäße oder Flaschen mitzunehmen. Die Produkte werden dann in der gewünschten Mengen entweder von VerkäuferInnen in die mitgebrachten Behälter eingefüllt oder der/die KundIn kann sie selbst aus „Bulk Bins“ (die man durchaus auch mit deutschen Begriffen wie „Vorratsbehälter“, „Großverpackungen“ o.ä. bezeichnen kann) entnehmen. Auch Flüssigkeiten – wie Öle oder Flüssigseifen – können in mitgebrachte Flaschen gefüllt werden.

 

Supermärkte statt Wochenmarkt oder Tante Emma-Laden

Wie gesagt: Wirklich neu ist diese Einkaufspraxis nicht. Fragt mal Eure Großeltern! Für sie war diese Art des Einkaufens mit mitgebrachten Behältnissen praktisch die Regel. Diese Praxis endete erst, als mit Entstehen der ersten „Supermärkte“ (im Westen) und den „Kaufhallen“ (im Osten) in den 50er Jahren der Verdrängungsprozess des „Tante Emma-Ladens“ eingeläutet wurde. Einkaufstaschen und – behältnisse mitzubringen, das funktioniert in der Regel auch auf dem Wochenmarkt. Hier, wo ProduzentInnen in der Regel direkt – ohne eine zwischengeschaltete Handelsstufe – ihre Waren regional und saisonal an den Mann und an die Frau bringen, wird eine uralte Form des Warenaustausches praktiziert. Erst mit beginnender Industrialisierung wurde das Marktgeschehen zunehmend eingehaust. Heute sind Wochenmärkte schon lange nicht mehr die zentralen Warenumschlagplätze der Stadt (wie zu historischen Zeiten), sondern wirken für viele zwischen all den Supermärkten, Shopping-Malls und Lebensmitteldiscountern als Relikte vergangener Epochen.

 

Verpackungsfreies Einkaufen an immer mehr Orten

Nicht nur in Berlin hat der Wochenmarkt trotzdem überlebt. Und damit auch eine traditionell praktizierte Möglichkeit, regional, frisch und – relativ unkompliziert – unverpackt einzukaufen. Wochenmärkten und auch Markthallen sind gerade in Berlin dafür sicherlich eine gute Option, aber nicht die Einzige. Weitere Möglichkeiten, das „Bulk shopping“ bzw. das Unverpackt-Einkaufen zu praktizieren, sind die explizit verpackungsfreien Läden (und wieder ein schöner Anglizismus dafür: Zero Waste Shops). Von der Französin Marie Delaperriere (Laden: unverpackt Kiel ) nach Deutschland gebracht hat, wurde die Idee in Berlin mit dem Laden Original Unverpackt bereits 2014 von Milena Glimbovski und Sara Wolf realisiert, die das Projekt „KLIB“ im Übrigen auch als KLIB-Stakeholder unterstützen. – Positiver Trend: Unverpackt Läden gibt es immer mehr und in Berlin sind z.B. noch die Läden „Der Sache wegen“ in der Lycher Straße oder „Mein Markt meene Welt“ in der Knorrpromenade Ecke Wühlischstraße entstanden.

Aber auch größere Läden und Supermarkt-Ketten stellen sich der Herausforderung. Denn’s-, REWE– und EDEKA-Filialen testen gegenwärtig an verschiedenen Standorten in Deutschland, wie KundInnen eigene Gefäße zum Einkaufen mitbringen können. Manche Geschäfte – wie der Bioladen Biosphäre in der Weserstraße – bieten Abteilungen mit unverpackten Produkten an. Die Berliner Bio-Company, die wegen ihres konsequenten Einsatzes für klimafreundlichere Bio-Produkte zu den KLIB-Stakeholdern gehört, führt z.B. mit der Filiale in der Chausseestraße einen komplett palstikfreien Laden, in dem KundInnen ebenfalls verpackungsfrei einkaufen können. – Auf der Webseite „Wasteland rebell“ gibt es übrigens eine Karte, in der auch überregional viele Orte für verpackungsfreies Einkaufen zu finden sind.

 

Verpackungsmüll vermeiden

Trotz all dieser ermutigenden Initiativen gilt: Verpackungsmüll zu vermeiden, scheint uns Deutschen besonders schwer zu fallen! Tatsächlich sind wir Deutschen, die wir uns gerne als Umwelt-Musterschüler sehen, Europameister im Anhäufen von Verpackungsmüll! So produziert jedeR Deutsche pro Jahr 218 Kilogramm an Papp-, Papier- und Kunststoff-Verpackungsmüll; Tendenz steigend. Das sind 218 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Damit halten wir einen traurigen Rekord in der EU und es stellt sich die Frage, was andere Länder besser machen (z.B. Österreich: 150, Schweden: 109 kg pro Person und Jahr).

Mit Blick auf den vermiedenen Verpackungsmüll ist der Trend des Verpackungsfreien Einkaufens abfallwirtschaftlich bedeutsam. „Pre-cycling statt Re-cycling“ meint, Verpackungsmüll zu verhindern, bevor er überhaupt anfällt! In diesem Sinne: Trauen wir uns! Schraubglas und Brotbeutel in die Einkaufstasche und los geht’s Richtung Zukunftsfähigkeit! – Und: Über Berichte von Erfahrungen, die KLIB-Haushalte auf dem Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil machen, freut sich wie immer das KLIB-Forum und die KLIB-facebook-Gruppe!

 

Von Wiebke Lass

Programm, Anfahrtsbeschreibung & letzte Infos zur Auftaktveranstaltung

Unsere Vorbereitungen für unsere KliB-Auftaktveranstaltung  laufen auf Hochtouren und wir sind schon voller Vorfreude auf das erste KliB-Kennenlernen! Damit Sie den Weg zur ufaFabrik am 28. Februar auch gut finden und sich gedanklich schon etwas auf den Abend einstimmen können, bekommen Sie hiermit noch einmal alle relevanten Informationen für unsere Veranstaltung.

Wir freuen uns schon auf einen spannenden Abend mit Ihnen!

 

Ablauf & Programm

17:30 – 18:00 Offener Empfang im Foyer (Veranstaltungsanmeldung, Kinderbetreuung)

18:00 – 18:30 Plenarteil I – Begrüßung & Vorstellung des Projekts

18:30 – 19:30 AGs mit Thementischen (Arbeitsgruppen in separaten Räumen, s.u.)

19:30 – 19:50 Plenarteil II – Podiumsgespräch mit Frau Pinzler und Herrn Wessel & Schlussworte

19:50 – 20:30 Buffet & Getränke im Foyer

 

Nach Ihrer regen Teilnahme an der Umfrage zu den Thementischen, werden wir nun die folgenden fünf AGs anbieten: Klimapolitik, Ernährung, Mobilität, Energie und Sonstiger Konsum. Überlegen Sie sich gerne vorab – wenn nicht schon geschehen – an welcher AG Sie an diesem Abend teilnehmen möchten. Eine weitere schriftliche Mitteilung Ihrer Wahl ist nicht notwendig.

 

Verpflegung & Kinderbetreuung

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass es während der Veranstaltung Kaltgetränke geben wird, sowie im Anschluss ein vegan/vegetarisches Buffet für unsere Verköstigung bereitsteht. Wie bereits angekündigt wird es ein gesondertes Kinderprogramm geben. Sollten Sie oder Ihre Kinder kurzfristig doch nicht kommen können, bitten wir Sie uns kurz Bescheid zu geben. Somit können wir die Essensmengen, sowie den Bastelbedarf für die Kleinen besser abschätzen.

 

 

Anreise

Unsere Veranstaltung findet im Theatersaal der ufaFabrik in Berlin Tempelhof statt. Auf der Webseite der ufaFabrik finden Sie einen Übersichtsplan der Ihnen den Weg zum Theatersaal auf dem Gelände zeigt. Da das Gelände weitläufig ist, lohnt sich ein Blick auf den Plan ;-).

 

Adresse:

ufaFabrik Berlin – Internationales Kulturcentrum

Viktoriastr. 10-18

12105 Berlin

Berlin-Tempelhof

 

Verkehrsverbindungen:

U-6, direkt am U-Bahnhof Ullsteinstraße, Ausgang: Viktoriastraße.
Bus 170 / 246 (Friedrich Karl Strasse und Attilaplatz)

 

Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) verabschiedet

Wie in einem der letzten Beitrag berichtet hat sich das Berliner Abgeordnetenhaus am 25. Januar 2018 mit dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) befasst. Es wurde mit den Stimmen von SPD, Linken und Grünen und gegen die Stimmen von AfD und FDP bei Enthaltung der CDU angenommen (hier der Link zum beschlossenen Dokument). Für die erste Umsetzungsphase der rund 100 Maßnahmen stehen bis 2021 rund 94 Mio. € zur Verfügung – plus flankierende Mittel aus anderen Töpfen. Langfristiges Ziel ist die Reduktion der Berliner Treibhausgase um 95 Prozent bis 2050, bis 2030 sollen 60 Prozent (Basisjahr 1990) erreicht sein.

Mit dem Abgeordnetenhausbeschluss ist die zuständige Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz damit beauftragt, ein Umsetzungskonzept mit konkreten Verantwortlichkeiten und Zeitlinien zu erarbeiten.

„Berlins Quartiere sowie die Zielgruppen innerhalb der Akteurslandschaft warten bereits auf die Umsetzung der angedachten Maßnahmen oder wollen sich beteiligen“ betont Matthias Krümmel, Klimaschutzreferent des BUND Berlin und KliB-Partner. „Wir unterstützen KliB nicht zuletzt deshalb, weil es ein Modell für ganz Berlin sein kann!“ Das KliB-Team wird die weitere Entwicklung des BEK aufmerksam verfolgen und unsere Haushalte über die nächsten Schritte auf dem Laufenden halten.

Buchhinweis: Clean Meat. How Growing Meat Without Animals Will Revolutionize Dinner and the World

Auch der KliB-Rechner schlägt nach oben aus, wenn viel Fleisch auf dem Einkaufszettel steht. Neben Treibhausgasen produziert der weltweit steigende Fleischkonsum aber noch eine ganze Reihe weiterer Umwelt- und Gesundheitsprobleme, und viele ethische Fragen stellen sich sowieso. Weniger Fleisch, mehr Pflanzenprodukte lautet eine Antwort darauf aus Konsument*innen-Sicht. Eine andere verfolgen seit einigen Jahren einige Institute und Star-Up-Unternehmen: In-vitro-Fleisch, auch Laborfleisch oder – etwas netter – Englisch clean meat genannt. Dabei wird Fleisch aus Zellkulturen „gezüchtet“, ohne dass Tiere gehalten werden oder sterben müssen. Der erste In-vitro-Burger wurde von einem niederländischen Forscherteam entwickelt und am 5. August 2013 bei einer Pressedemonstration in London zubereitet und getestet. Noch steckt diese neue Form der künstlichen High-Tech-Fleischproduktion in den Anfängen. Und noch ist auch nicht klar, ob Konsument*innen Hähnchenbrustfilets aus der Retorte akzeptieren werden. Aber angesichts des weltweit steigenden Fleischkonsums könnte hier eine nachhaltigere Alternative zur Massentierhaltung „heranwachsen“. Ein neues Buch des US-Tierschutzaktivisten Paul Shapiro geht diesen Entwicklungen nach.

Paul Shapiro: Clean Meat. How Growing Meat Without Animals Will Revolutionize Dinner and the World. Gallery Books, New York etc. 17,10 USD