„Wir seh’n uns vor Gericht!“ Bürgerinnen und Bürger klagen mehr Klimaschutz ein

Wer sich für Klimaschutz einsetzt, kann das nicht nur durch die Verringerung des eigenen CO2-Fussabdrucks tun – wie die KliB-Haushalte es tun. Mensch kann auch politisch oder sogar juristisch handeln, wie jetzt jüngst geschehen:  Ende Mai haben zehn Familien aus fünf EU-Staaten sowie aus Kenia und Fidschi gemeinsam mit einer Jugendorganisation aus Schweden Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Europäische Union eingereicht. Aus Deutschland ist eine Familie von der Nordseeinsel Langeoog dabei. Sie werfen der EU vor, dass die Klimaziele bis 2030 unzureichend seien, Klimaschäden nicht wirksam begrenzen würden  und damit ihre Grundrechte verletzten. Es klagen ausschließlich Familien, die direkt von den negativen Folgen des Klimawandels bedroht sind. Eine solche Klage ist auf EU-Ebene bisher einzigartig. Die Familien wollen keine Entschädigung, sondern eine bessere Klimapolitik bis 2030, frei nach dem Motto: „Die EU kann mehr, und wir wollen, dass sie mehr tut!“ Ein kurzes Video zu den Hintergründen findet sich hier. Vor einem deutschen Gericht klagt  schon seit Längerem auch ein peruanischer Bauer gegen den Energiekonzern RWE wegen negativer Klimafolgen (vgl. kurz: https://germanwatch.org/der-fall-huaraz).

Im KliB-Newsletter vom 12. Januar hatten wir auf ein Rechtsgutachten von Prof. Felix Ekardt hingewiesen, der das Verfehlen der deutschen Klimaschutzziele 2020 als eine Verletzung des Pariser Klimaabkommens bezeichnet. Auch er betont, dass Klimaschutz ein Menschenrecht darstellt, zu deren Schutz die Politik notfalls auch juristisch verpflichtet werden kann. Wir fragen uns: Wie sehen das die KliB-Haushalte? Könnten Sie sich vorstellen, eine solche Klage zu unterstützen? Antworten dazu gerne auf dem KliB-Forum!

 

 

 

 

 

 

„Kostenloser Nahverkehr im ganzen Land“ – Lernen von Estland?

Mit einer Bevölkerung von 1,3 Mio. ist Estland relativ klein. Die Schlagzeilen, die Estland immer wieder in den internationalen Medien macht, sind dafür umso größer. Typische Themen sind die hohe Innovationsfreundlichkeit und Digitalisierung des Landes oder die geringe Bürokratie. Gegenwärtig werden 100 Jahre Unabhängigkeit gefeiert und die Medien berichten auch über klimapolitisch Interessantes: „Kostenloser ÖPNV in ganz Estland“ liest man gegenwärtig in den News.

Kostenloser öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist klimapolitisch sicherlich interessant, wenn dadurch mehr Leute ihr Auto stehen lassen oder es ganz abschaffen. In Berlin werden immerhin noch rund 30% der Mobilität mit dem Auto zurückgelegt, rund 70% erfolgen bereits auf klimafreundliche Weise (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr) – Tendenz steigend! Das ist bereits besser als in vielen anderen Großstädten, aber um das Ziel eines klimaneutralen Berlins bis 2050 zu erreichen, muss sich dieses Verhältnis noch deutlich verbessern. Eine ältere Studie des Hamburg-Instituts prognostizierte tatsächlich ein Viertel weniger Autofahrten, wenn es auch in Berlin keine Tickets für den ÖPNV mehr gäbe. Gegenwärtig wird das Thema in ganz Deutschland diskutiert und nach der EU-Kritik zum Thema „Luftreinhaltung in den Städten“ an die deutsche Adresse hat es an Brisanz noch gewonnen.

Aber zurück nach Estland: Tatsächlich ist hauptsächlich in der Hauptstadt Tallin sowie in vielen anderen Gemeinden der öffentliche Nahverkehr kostenlos. Und dies schon seit etwa fünf Jahren. Damals – in Zeiten der Finanzkrise – war der kostenlose ÖPNV nach einer Volksabstimmung insbesondere aus sozialen Gründen eingeführt worden. Neu ist, dass seit Mitte 2018 auch Überlandbusse kostenlos genutzt werden können. Fazit: Aus klimapolitischer Sicht bewegt sich der Modal Split in Estland sicher in die richtige Richtung! Und, wenn auch noch nicht alle Verkehrsmittel (z.B. die Bahn) einbezogen sind und das System auch noch nicht ganz flächendeckend ist, so gilt doch: Estland ist weltweit Vorreiter in Sachen kostenloses öffentliches Verkehrsnetz.

Schmelzende Gletscher im US-amerikanischen Glacier National Park. Eine Podcast-Empfehlung

Donald Trump hat bei seiner jüngsten Reise durch Europa für einigen Wirbel gesorgt. Bei vielen Themen zeigte sich Dissens zu den Positionen der europäischen Staaten. Auch bei den Themen „Klimawandel“ und „Klimapolitik“ ist noch keine Abkehr von der gefährlich sorglosen und bremsenden Position des amerikanischen Präsidenten in Sicht.

Vielleicht können daran ja die drohenden Klimafolgen etwas ändern, die z.B. für den Norden der USA zu erwarten sind? In einem Podcast des Radiosenders Deutsche Welle vom 27.7.18 wird über die drohenden Veränderungen berichtet, die „die steinerne Krone des nord-amerikanischen Kontinents“ betreffen: den Glacier National Park in den Rocky Mountains von Montana. Die herrliche Landschaft ist ein Biosphärenreservat und UNESCO-Weltkulturerbe. Wälder, wunderschöne Bergseen wie der Lake McDonald und insbesondere eine große Anzahl von Gletschern (Foto) machen die Besonderheit dieser Wildnis aus. Forschungen deuten nun darauf hin, dass dieses Naturparadies in großer Gefahr ist. In nur 10 bis 15 Jahren könnten die Gletscher geschmolzen sein. Dies wäre eine Schreckensnachricht mit ökologischen, kulturellen und wirtschaftlichen Folgen, nicht nur für die Region, sondern für die gesamte USA.

Nimmt der amerikanische Präsident das selbstgewählte Motto „America first!“ Ernst, so müsste seine Politik rein logisch mindestens die Sicherung der USA vor den Folgen des Klimawandels anstreben. Und er müsste erkennen: Nur eine konsequente Klimaschutzpolitik kann helfen, Naturvermögen von globaler Bedeutung wie etwa den Glacier-Nationalpark, zu bewahren.

Und hier geht’s direkt zum Podcast: https://www.dw.com/de/bald-keine-gletscher-mehr/av-44855596

 

 

 

 

 

Heißer Sommer für den Kohleausstieg – Klimaschutz von unten mit Klimacamps und Ende Gelände

Den meisten Menschen ist bewusst: Wir müssen den Klimawandel stoppen, bevor es zu spät ist. Die Politik scheint diese Dringlichkeit jedoch nicht anzuerkennen. Seit einigen Jahren formiert sich daher ein zivilgesellschaftlicher Protest, der in der Geschichte der europäischen Umweltbewegung seinesgleichen sucht. Das Motto heißt, echter Klimaschutz kann nur von unten gelingen. Mit Aktionsformen zivilen Ungehorsams – dem gemeinsamen Aktionskonsens der Gewaltfreiheit folgend – stellen sich die Protestierenden Braunkohlebaggern, Baumrodungsmaschinen und Kohletransporten in den Weg. Sie machen darauf aufmerksam, wie wichtig der Erhalt unseres Klimasystems für das Überleben auf diesem Planeten ist.

In den nächsten Wochen und Monaten sind zahlreiche Aktionen geplant, die sich angefangen mit gemeinschaftlich organisierten Klimacamps, über Ende Gelände-Aktionen bis hin zu Aktionen für eine autofreie Stadt – für einen großen gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit einsetzen.

Klimacamp im Leipziger Umland (28.07. – 05.08.2018) und Klimacamp im Rheinland (11.08. – 22.08.2018)

Wichtige Orte zum Austausch und Vernetzen sind die in jedem Jahr stattfindenden Klimacamps. Das erste Camp in diesem Jahr feiert seinen Auftakt mit einer Großdemonstration in Leipzig unter dem Motto „Klima retten – Kohle stoppen“. Nach der Demonstration geht es ins Leipziger Umland nach Pödelwitz, wo es vom 28.07. bis 05.08.2018 für 10 Tage ein gemeinsam organisiertes Programm mit vielfältigen Bildungsangeboten, Workshops, Podien und Exkursionen gibt. Innerhalb des Camps setzen sich Menschen aus unterschiedlichsten Motiven mit aktuellen Problemen und Herausforderungen in der Klimagerechtigkeitsbewegung auseinander und suchen gemeinsam nach Alternativen und Lösungen und wie diese praktisch umgesetzt werden können. Das Camp ist ein Ort gelebter Alternativen, an dem sich alle aktiv einbringen können. Sorgearbeiten wie Kochen oder Kompostklos putzen werden von allen erledigt und wichtige Entscheidungen im Konsens getroffen. Es wird gemeinsam gekocht – immer vegan – und alles geschieht möglichst ressourcenschonend. Sehr spannend ist zudem, dass es wieder eine Degrowth-Sommerschule (vom 29.07 bis 02.08 auf dem Camp zu Gast) gibt, in der es in vielfältiger Weise um Themen einer Postwachstumsgesellschaft gehen wird.

Auch das Klimacamp im Rheinland wird sich vielfältigen Themen des gesellschaftlichen Wandels und verschiedenen Aktionsformen des zivilen Ungehorsams beschäftigen. Wie auch das Klimacamp im Leipziger Land wird alles zusammen mit Aktiven aus der Region organisiert, deren Dörfer durch die Braunkohle bedroht sind. Das Verbrennen von Braunkohle ist die klimaschädlichste Art Strom zu erzeugen. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort sollen Perspektiven für einen selbstbestimmten Strukturwandel entwickelt werden.

Ende Gelände

Bildquelle: ende-gelände.org

Ende Gelände hat sich vor 3 Jahren aus der Bewegung der selbstorganisierten Klimacamps herauskristallisiert. Ende Gelände fordert den sofortigen Kohleausstieg und eine sozial verträgliche Transformation sämtlicher fossiler Industrien. Ende Gelände setzt sich für eine basisdemokratische und dezentrale Energiewende ein, in der Menschen über Verbrauch und Produktion selbst entscheiden können.

Seit vielen Jahren gibt es in Deutschland engagierten Widerstand gegen die Tagebaue und die Verstromung von Kohle. Ende Gelände versteht sich als eine Widerstandsform unter vielen gegen die größten CO2-Produzenten Europas. Im Gegensatz zu Blockaden von Baggern in Kleingruppen setzt Ende Gelände auf den Faktor Masse. Dabei soll möglichst vielen Menschen ermöglicht werden, einen Schritt weiter zu gehen als bei Demonstrationen und Menschenketten – und aktiv CO2-Ausstoß zu verhindern.

Ende Gelände findet auch in diesem Jahr neben verschiedenen Aktionen im Ausland wieder im rheinischen Braunkohlerevier statt und zwar vom 25. – 29. Oktober 2018.

Ende Geländewagen

Ende Gelände hat sich bisher vornehmlich dem Thema Kohleausstieg gewidmet. Zunehmend werden auch andere Aspekte der Ursachen des Klimawandels aus der Perspektive der Klimagerechtigkeit diskutiert. Ende Geländewagen ist eine neue Bewegung, die sich mit dem Thema der Verkehrswende auseinandersetzt. Viel zu hohe Schadstoffemissionen in vielen deutschen Städten und die nahezu nicht sinkenden Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors geben den Initiatoren den Anlass, das Thema mit politischen Aktionen des zivilen Ungehorsams in die öffentliche Aufmerksamkeit zu rücken. In der öffentlichen Erklärung von Ende Gelände heisst es:

“In einer Aktion zivilen Ungehorsams werden wir mit unseren Körpern einen symbolischen Ort blockieren. Wir werden uns ruhig und besonnen verhalten, von uns wird keine Eskalation ausgehen, wir gefährden keine Menschen. Wir wollen eine Situation schaffen, die für alle Teilnehmenden transparent ist und in der wir aufeinander achten und uns unterstützen. Die Aktion findet im Rahmen des globalen Aktionstags “Rise for Climate” statt” (Link zum Beitrag).

Die Aktion findet am 8. September 2018 in München statt.

Wer sich über Ende Gelände und die Klimacamps informieren möchte, findet auf den folgenden Seiten umfassende Informationen:

Infos zum Klimacamp im Leipziger Umland (28.07. – 05.08.2018) – https://www.klimacamp-leipzigerland.de/

Infos zum Klimacamp im Rheinland (11.08. – 22.08.2018) – http://www.klimacamp-im-rheinland.de/

Infos zu Aktionen von Ende Gelände 2018 – https://www.ende-gelaende.org/de/

Infos zu Ende Geländewagen (08.09.2018) – https://wagen.ende-gelaende.org/

 

 

 

 

Wir haben die Wahl – Klimawandel und Hitzewellen

In einem Artikel für die Zeitschrift Climatic Change hat eine Forschungsgruppe vom Zentrum für Atmosphärenforschung in Boulder (Colorado) mit Modellensemble-Rechnungen (Nutzung vieler Modelle statt nur eines einzigen) herausgefunden, dass sehr heiße Sommer (basierend auf weltweiten Wetterdaten der Periode 1920 – 2014) im Zuge des Klimawandels massiv zunehmen werden. Falls die weltweiten Emissionen bis zum Ende des Jahrhunderts (2061-2080) so wie bisher zunehmen (Business-as-usual-Szenario), steigt die Wahrscheinlichkeit auf über 80%, dass es dann zu extremen Sommern kommen wird. Schaffen wir es aber, die Emissionen nur halb so stark steigen zu lassen, dann vermindert sich diese Wahrscheinlichkeit deutlich. Im besonders bevölkerungsreichen Europa etwa um 50% – das Gleiche gilt für Brasilien oder China. Wie wir aus anderen Studien wissen, fordern extreme sommerliche Hitzeereignisse gerade in Städten zahlreiche Todesfälle – in Berlin etwa jährlich rd. 1.400. Eine Minderung der anthropogenen Treibhausgasemissionen lohnt sich also auf jeden Fall, ja stellt ein ethisches Gebot dar. Und wenn alle Haushalte ihre CO2-Emissionen sogar noch senken würden – so wie bei KliB angestrebt – dann könnten wir noch mehr Hitzeschäden und –tote vermeiden!

Quellen:

Lehner, Flavio; Deser, Clara; Sanderson, Benjamin M.  (2018): Future risk of record-breaking summer temperatures and its mitigation. Climatic Change, 146(2018): 363-375.

Scherer, Dieter u.a. (2013): Quantification of heat-stress related mortality hazard, vulnerability and risk in Berlin, Germany. DIE ERDE 144 (3-4), 238-259.

(Kein) Geld (mehr) für Lastenräder vom Berliner Senat

Die Idee ist gut: Lastenräder brauchen weniger Platz, sie sind klimafreundlicher, sauberer und leiser als Autos oder Lieferwagen, brauchen keinen großen Parkplatz und schaffen doch eine Menge weg. Ihr Erwerb sollte daher vom Berliner Senat finanziell gefördert werden. Für Gewerbetreibende, aber auch für Privatpersonen, die ein Lastenrad für den täglichen Einkauf oder Kindertransport nutzen wollen, legte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz daher ein Förderprogramm auf: 200.000 € in diesem und 500.000 € im nächsten Jahr. Gefördert werden maximal ein Drittel der Kaufsumme –  angesichts von Anschaffungspreisen von 1.200 – 2.500 € für gute Lastenräder schon ein Anreiz. Nach einer Woche sieht es so aus, als sei der 2018er Topf bereits leer, jedenfalls schreibt SenUVK: „Wir bitten von weiteren Anträgen abzusehen, da aller Voraussicht nach die Fördersumme ausgeschöpft werden wird.“ (https://www.berlin.de/senuvk/verkehr/politik_planung/rad/lastenraeder/index.shtml#aktualisiert).

Allerdings können auch Fahrgemeinschaften sowie gewerbliche/freiberufliche Nutzer_innen einen Antrag stellen – und ob die Mittel für diese Zielgruppe schon aufgebraucht sind, wird derzeit noch geprüft. Die Förderrichtlinie jedenfalls kann man hier einsehen: https://www.berlin.de/senuvk/verkehr/politik_planung/rad/lastenraeder/download/forderrichtlinie_lastenraeder.pdf

Vielleicht finden sich ja noch Nutzungsgemeinschaften oder gewerbliche Nutzer_innen, die auch 2018 noch Chancen auf Förderung haben. Und wie gesagt: für 2019 sollen noch einmal 500.000 € zur Verfügung stehen! Gewerbliche Interessent_innen, die ein Lastenrad 1-3 Monate einmal kostenfrei ausprobieren möchten, können sich übrigens auch an velogut (www.velogut.de) wenden – dieses BMUB-geförderte Projekt wurde 2018 mit dem Klimaschutzpartner Berlin-Preis ausgezeichnet.

KliB findet: Die Lastenrad-#Initiative des Senats ist eine sehr gute Idee! Der umwerfende Erfolg – die Privaträderfördersumme war innerhalb einer Woche aufgebraucht – zeigt aber auch, dass hier noch mehr Potenzial steckt. Viele Menschen würden vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, auch im Lastenbereich, und mit vergleichsweise geringen Mitteln können größere private Investitionen ausgelöst werden.

Junge WG für Video-Clip gesucht!

Junge WG für Video-Clip gesucht!

Die Kunde von den 100 wackeren Haushalten, die im KLIB-Reallabor ein klimafreundliches Leben versuchen, ist bis in den tiefen Süden der Republik gedrungen. Aktuell möchte PULS, der Jugendkanal des Bayerischen Rundfunks, einen Film drehen, der zeigen soll, wie man im Alltag umweltbewusster leben kann. Welche WG hätte Lust, den netten, jungen Menschen aus dem Süden die Tür zu öffnen und Einblick in die Höhen (und Tiefen) eines klimafreundlichen WG-Alltags zu geben?

Keine Angst – nix muss perfekt sein! Gesucht sind wirklich authentische und realistische Eindrücke. Denn nur damit – nicht mit geschönten Hochglanzbildern – kann man andere junge Menschen erreichen und eventuell anstubsen, selbst etwas zu versuchen.

Bitte meldet Euch mit dem Betreff “PULS-Reportage” unter klib@pik-potsdam.de. Dann werden sich die PULS-ReporterInnen mit Euch in verbindung setzen und man kann über alles weitere (Zeit etc.) sprechen.

Die Macht der Gewohnheit

Schon über 190 Tage haben Sie Ihr Leben klimafreundlicher gestaltet – herzlichen Glückwunsch!

Im Rahmen des KliB-Projekts tracken sie ja nicht nur Ihre CO2-Emissionen, viele von Ihnen versuchen auch Ihr Verhalten zu verändern, um einen niedrigeren Verbrauch zu erreichen. Am leichtesten wäre es natürlich, wenn wir die klimafreundlicheren Entscheidungen einfach so, ohne groß nachzudenken, treffen würden. Mit anderen Worten: Alles wäre leichter wenn sie bereits zur Gewohnheit geworden wären.

Natürlich kommt es auch darauf an, was genau Sie sich vornehmen und wie groß Ihre persönlichen Hürden dafür sind, ob Sie z.B. statt Kuhmilch Hafermilch für Ihren morgendlichen Kaffee verwenden oder das Fahrrad statt dem Auto zur Arbeit nehmen.

Gewohnheiten erleichtern (oder erschweren) uns den Alltag, denn unser Gehirn kann quasi auf Sparflamme schalten, wenn eine Handlung routiniert durchgeführt werden kann, ohne, dass der Prozess aufwändig durchdacht werden muss – Gewohnheiten sind sozusagen Formen des „Energiesparens“ für unser Gehirn. Bei einer Studie des University College London zur Aneignung von Gewohnheiten brauchten die TeilnehmerInnen zwischen 18 und 254 Tagen, um sich neue Gewohnheiten in Bereichen wie Ernährung oder Sport anzueignen. Die ForscherInnen versuchten herauszufinden, wie lange es dauert, bis aus einer geplanten Handlung ein Automatismus wird und wieviel Bedeutung Versäumnisse im Prozess der Gewohnheitsbildung haben. Die 96 TeilnehmerInnen durften sich selbst aussuchen, was genau die Handlung sein sollte, mit der Voraussetzung, dass diese täglich einmal durchgeführt werden kann. 84 Tage lang sollten sie jeden Tag am Computer auf einer Website angeben, ob Sie Ihre Handlung umgesetzt hatten oder nicht. Im Durchschnitt dauerte es 66 Tage, bis die Gewöhnung eingetreten war.

Vielleicht können Sie ja ein paar Parallelen zwischen der Studie und Ihrer persönlichen Erfahrung in unserem Projekt ziehen oder etwas Inspiration und Motivation daraus schöpfen. Wie lange haben Sie etwa gebraucht, um eine Verhaltensroutine zu ändern?

Natürlich wissen wir alle: Wenn es um den Klimawandel insgesamt geht, dann reichen individuelle Verhaltensänderungen nicht aus. Martina Schäfer, Professorin an der TU Berlin, meinte dazu passend in einem lesenswerten Beitrag für die Zeit: „Wenn wir in unserer Gesellschaft etwas ändern wollen, dann reicht es nicht, die Verantwortung Einzelnen zuzuweisen. Erst wenn die Politik den Rahmen setzt, Arbeitgeber Anreize für ihre Mitarbeiter bieten und sich gesellschaftliche Leitbilder wandeln, können gesellschaftliche Veränderungen funktionieren.“[1]

Da hat unser KliB-Beiratsmitglied Recht! Klimaschutz mit dem Langfrist-Ziel der Klimaneutralität geht nur, wenn individuelle Verhaltensänderungen durch die Änderung der politischen Rahmenbedingungen auch belohnt statt bestraft werden. Fragt sich also: Welche Gewohnheiten muss eigentlich die Politik ändern?

 

[1] Zeug, Katrin (2013): Mach es anders! In: Zeit Online, Online: https://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/02/Psychologie-Gewohnheiten/seite-5 [Letzter Zugriff: 07.07.2018]

Zwei KliB Haushalte für Comic-Reportage gesucht

Hallo, liebe KLIB-Haushalte!

Mein Name ist Jana Kreisl. Ich bin Graphische Journalistin und plane eine Reportagenserie zum Thema “Nachhaltiger Konsum und Klimawandel”. Wenn die Reportage fertig ist, soll sie in dem Internet-Magazin “Perspective Daily” erscheinen.

Gerne würde ich zwei KLIB-Haushalte besuchen, an Erfahrungen teilhaben und schauen, in welchen Kleinigkeiten sich klimafreundlicher Konsum im Alltag realisiert.

Das Besondere bei meiner Arbeit: Ich schreibe keine Reportage mit Worten. Vielmehr zeichne ich, was Ihr mir erzählt oder was ich sehe. Am Ende entseht ein kleiner Comic, über Menschen, die versuchen, ihren Alltag klimafreundlicher zu gestalten.

Meine Zeichnungen wahren die Anonymität, d.h. die Privatsphäre der Haushalte, die sich darauf einlassen möchten, bleibt zu 100% gewahrt. Es wird auch keine Fotos geben und ich  komme allein.

Kurz zu meiner Person: Ich habe Illustration und Comic an der Kunsthochschule Kassel studiert und arbeite als Zeichnerin, Graphic Recorderin und Graphische Journalistin. Mein erstes Buch ist hier https://www.jajaverlag.com/ton-und-scherben/ erschienen.

Neugierig? Sie  können sich vorstellen mitzumachen? Dann schreiben Sie einfach eine Mail an klib@pik-potsdam.de mit dem Betreff “Jana Kreisl”. Ich würde mich dann umgehend melden.

Schon jetzt frue ich mich auf Rückmeldungen!

Sommerliche Grüße

Jana

Buntes Grillvergnügen für den Sommer

Die Hitze drückt, die Sommerferien sind endlich da und es wird Zeit, die Eröffnung der Grillsaison gebührend zu feiern, denn was gibt es schöneres, als in der Berliner Abendsonne mit Freunden und Familie zu Grillen?

Natürlich sind die deutschen Klassiker hierbei Würstchen, Steak und Grillkäse. Wer jedoch etwas bewusster Grillen will, findet haufenweise schmackhafte Ergänzungen oder Alternativen. Wir haben ein paar Anregungen für Sie gesammelt um das Grillrepertoire zu erweitern und Ihre Gäste mit ein paar (klimafreundlicheren) Köstlichkeiten zu beeindrucken. Dazu packen Sie noch einen Nudelsalat, ein Baguette und vielleicht ein kühles Bier ein und schon sind Sie startklar!

 

  1. Unterschätzen Sie nicht den Geschmack von gut zubereitetem Gemüse!
  • Der Trick beim Grillen von Gemüse ist eine kräftige Würzung, also bringen Sie tolle Soßen mit oder marinieren Sie das Gemüse vorher (z.B. in Öl mit Rosmarin, Salz & Pfeffer).
  • Auch wenn Pilze rein technisch gesehen nicht zum Gemüse zählen, gehören sie unbedingt auf den Grill. Nicht nur der klassische gegrillte Champignon ist köstlich, probieren Sie doch auch Kräuterseitlinge (in dickeren Scheiben geschnitten) oder den exotischen Shiitake vom Rost!
  • Unsere Gemüsefavoriten für den Grill sind: Mais, Aubergine (Scheiben kreuzweise einschneiden und gut Ölen, damit sie nicht austrocknet!), Fenchel (in Scheiben), vorgekochte kleine Kartoffeln (halbiert), Paprika & Tomate. Auch gegrillte Blumenkohlscheiben machen sich sehr gut!
  • Grillen Sie richtig: Gemüse ist hitzeempfindlicher als Fleisch, also entweder das Gemüse an den Rand legen, oder die Glut an den Rand schieben und das Gemüse in die Mitte legen.

 

  1. Bringen Sie verschiedene Kräuterbutterversionen mit!
  • Wenig wertet den Geschmack von frischem Grillgut so sehr auf wie eine würzige Kräuterbutter/-margarine. Das Prinzip ist immer das gleiche, Sie nehmen zimmerwarme Butter/Margarine, fügen Salz, Pfeffer und Aromageber hinzu und lassen das Ganze ein paar Stunden durchziehen. Hier ein paar unserer Lieblinge:
  • Klassische Knoblauchkräuterbutter (fein geschnittener Knoblauch & Kräuter Ihrer Wahl, super passt dazu Schnittlauch und Petersilie)
  • Mediterrane Kräuterbutter (gehackte getrocknete oder eingelegte Tomaten und frischer gehackter Basilikum)
  • Pistazienkräuterbutter (geröstete, gehackte Pistazien, Lauchzwiebeln, Knoblauch, getrocknete Tomaten)

 

  1. Legen Sie den Nachtisch gleich mit auf den Grill.
  • Schmeckt sowohl herzhaft mit Kräuterbutter, als auch süß zum Nachtisch: gegrilltes Obst. Hervorragend dafür eignen sich:
  • Nektarinen, Aprikosen und Pfirsiche (halbiert und nicht zu lang gegrillt, da sie sonst zerfallen) & Birnen

 

  1. Achten Sie auf Ihre Grillausrüstung!
  • Schauen Sie beim Kauf von Grillkohle darauf, dass diese möglichst aus heimischen Gehölz hergestellt wurde, um lange Transportwege zu vermeiden und z.B. tropische Wälder nicht zu belasten, die dafür häufig verwendet werden.
  • Mehrweg statt Einweg: Einweggrills wirken zwar praktisch, aber die Herstellung ist energieaufwändig und auch nicht umweltfreundlich. Investieren Sie lieber in einen schönen Grill, der Sie auch die nächsten Sommer noch begleiten kann.