KliB-Workshop 2: Individuelle CO₂-Emissionen nachverfolgen – Perspektiven des CO₂-Trackings. Erfahrungen aus dem laufenden Reallabor „Klimaneutral Leben“ (KLIB) mit 100 Berliner Haushalten

Zeit: Dienstag, 13.11.18 von 19.00 bis 20.30 Uhr

Ort: Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität, Fasanenstraße 87 a, 10623 Berlin

Anmeldung: Die Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich. Dazu bitte Email mit Betreff „Workshop 2: Tracking“ an kkaiser@pik-potsdam.de. Die Bestätigung erfolgt Anfang November. Teilnahmezahl ist begrenzt. Getränke werden gereicht.

Inhalt: In dem vom Bundesumweltministerium geförderten und vom PIK wissenschaftlich begleiteten Projekt „Klimaneutral leben in Berlin“ (KliB) haben es 100 Berliner Haushalte bislang sehr erfolgreich geschafft, ihren persönlichen CO2-Fußabdruck um über 20% zu reduzieren (sogar um mehr als 30% im Vergleich zum deutschen Durchschnitt).

Aber was bringt das eigene Engagement wirklich für den Klimaschutz?

Um das zu kontrollieren, nutzen die KLIB-Haushalte dazu wöchentlich einen eigens entwickelten CO2-Tracker, der Verbräuche von Produkten und Verhaltensweisen in CO2eq umrechnet.

In der Veranstaltung wollen wir mit den Haushalten und der interessierten Öffentlichkeit genau darüber diskutieren, wie man sein eigenes Engagement messen kann. Welche Erfahrungen haben die Menschen im Reallabor mit dem KliB-Tracker gemacht? Wo kann ein solches System helfen, das eigene Leben klimafreundlicher zu machen, wo braucht es Alternativen? Wie müsste der Tracker weiterentwickelt werden, wenn KliB von 100 Haushalten in Berlin auf 40 Millionen Haushalte in ganz Deutschland ausgeweitet würde?

Mehr Informationen: Der Workshop findet statt im Rahmen der Aktionswoche „Berlin spart Energie“ 2018 der Berliner Senatsverwaltung. Mehr Infos zum KLIB-Workshop und den weiteren Veranstaltungen unter: https://www.berlin-spart-energie.de/detail/veranstaltung/individuelle-co2-emissionen-nachverfolgen-perspektiven-des-co2-trackings-35.html

KliB-Workshop 1: Klimaschutz durch private Haushalte – Was können Einzelne tun? Erfahrungen aus dem laufenden Reallabor „Klimaneutral Leben“ (KLIB) mit 100 Berliner Haushalten

Zeit: Montag, 12.11.18 von 19.00 bis 20.30 Uhr

Ort: Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität, Fasanenstraße 87 a, 10623 Berlin

Anmeldung: Eine Anmeldung ist erforderlich. Dazu bitte Email mit Betreff „Workshop 1: Klimaschutz durch private Haushalte“ an wiebke.lass@pik-potsdam.de . Die Bestätigung erfolgt Anfang November. Teilnahmezahl ist begrenzt.

Sonstiges: Die Veranstaltung ist kostenlos. Getränke werden gereicht.

Inhalt: In dem vom Bundesumweltministerium geförderten und vom PIK wissenschaftlich begleiteten Projekt „Klimaneutral leben in Berlin“ (KliB) haben es 100 Berliner Haushalte bislang sehr erfolgreich geschafft, ihren persönlichen CO2-Fußabdruck um über 20% zu reduzieren (sogar um mehr als 30% im Vergleich zum deutschen Durchschnitt).

Aber welche Geschichten stehen eigentlich hinter diesen tollen Zahlen? Was motiviert Menschen dazu, hier und heute mit dem Klimaschutz bei sich zu Hause anzufangen — und ein Jahr lang durchzuhalten? Welche positiven oder negativen Erfahrungen haben sie gemacht, was hat sie überrascht? Und last but not least: Welche Wünsche oder Forderungen an die Berliner und deutsche Klimapolitik hat man, wenn man selbst versucht, klimafreundlich zu leben? Die Veranstaltung will Ergebnisse des KliB-Reallabors zeigen und die Menschen zu Wort kommen lassen, die daran beteiligt sind. Und sie will in die Diskussion mit denen einsteigen, die sich in unserer Stadt ebenfalls für Klimaschutz engagieren bzw. engagieren wollen.

Mehr Informationen: Der Workshop findet statt im Rahmen der Aktionswoche „Berlin spart Energie“ 2018 der Berliner Senatsverwaltung. Mehr Infos zum KLIB-Workshop und den weiteren Veranstaltungen unter: https://www.berlin-spart-energie.de/detail/veranstaltung/klimaschutz-durch-private-haushalte-was-koennen-einzelne-tun-36.html

Das Tracking-Verhalten der KliB-Haushalte

Wie versprochen, stellen wir im KLIB-Newsletter in loser Folge statistische Ergebnisse des Projekts vor. Heute geht es um die Nutzung des CO2-Trackers. Das Tracking-Verhalten der KliB-Haushalte ist eine Schlüsselgröße für den Projekterfolg und wird vom KliB-Team entsprechend aufmerksam verfolgt.

Die Grafik zeigt das Tracking-Verhalten der KLIB-Haushalte in den Kalenderwochen (KW) 6 bis 39. Es werden vier Gruppen von Haushalten unterschieden: Bestes Drittel (grün), Mittelfeld (gelb) und schlechtestes Drittel (hellrot). Dunkelrot sind jene 11 Haushalte eingezeichnet, die am wöchentlichen Tracking nicht ein Mal teilgenommen haben (Grafik: Lutz Meyer-Ohlendorf).

In der Grafik werden Veränderungen im Tracking-Verhalten sichtbar. Zunächst aber ein andere Aspekt, der manche vielleicht erstaunt: die Grundgesamtheit. Zu erkennen ist, dass KLIB zwar als Reallabor mit 100 Haushalten angelegt ist. Tatsächlich sind aber deutlich mehr Haushalte dabei (siehe senkrechte Achse).

Dahinter stecken zwei Gründe: 1. Über die große Resonaz auf das KLIB-Reallabor waren wir Ende 2017 positiv überrascht:es gab eine viel größere Menge an engagierten Menschen, die gerne mitmachen wollten (noch immer führen wir eine Interessentenliste für ein etwaiges Folgeprojekt). 2. Am Beginn eines Projekts ist nicht abzuschätzen, ob es eine Abrecherquote geben wird, bzw. wie hoch diese ggf. ausfällt. Auch um in dieser Hinsicht vorzubeugen – 100 Haushalte sollen es am Ende 2018 auf jeden Fall noch sein – haben wir nicht allen abgesagt, die über die 100er-Marke hinaus noch mitmachen wollten.

Überblickt man nun den Verlauf und den Stand des Trackings heute (siehe waagerechte Achse, KW 39, vgl. Grafik), dann fallen verschiedene Dinge auf:

  1. Es gibt – wie zu erwarten war – unterschiedliche Tracking-Intensitäten. 66 Haushalte sind auf dem aktuellsten Stand und haben so gut wie keine Woche verpasst. Eingeschlossen hier sind auch alle, die etwaige Lücken (z.B. urlaubsbedingt) nachgetragen haben (“bestes Drittel”). 26 Haushalte befinden sich im Mittelfeld, d.h. sie haben etwas größere Lücken im Tracking, 46 Haushalte weisen sehr große Lücken auf. 11 Haushalte haben überhaupt nicht getrackt, hatten sich aber am Projekt angemeldet, die Baseline-Erhebung 2017 ausgefüllt und sind evtl. auf andere Weise (Forum, Mails, facebook etc.) aktiv.
  2. Sehr positiv ist zu vermerken, dass über die ganze Zeit die “Tracking-Disziplin” nur leicht abgenommen hat, obwohl es natürlich immer schwieriger wird, große Reduktions-Erfolge zu erzielen.
  3. Nach Ostern (KW 13) konnte das Tracking-Verhalten etwas verbessert werden, seit den Sommerferien (KW 31) verschlechterte es sich etwas.

Aus Projekt-Sicht bedeuten diese Zahlen zweierlei. Zum einen begreifen wir es als großen Erfolg, dass heute – nach so vielen Monaten – noch über 92 Haushalte gut bzw. sehr gut dabei sind! Wir wissen, dass man im Alltag oft wenig Zeit hat und es andere teils wichtigere und auch schönere Dinge gibt! Für Ihr Engagement möchten wir uns daher bei dieser Gelegenheit ganz herzlich bedanken!

Zum anderen nehmen wir die kleine Flaute seit den Sommerferien ernsthaft wahr. Wir appelieren an  Sie/Euch, liebe nicht ganz so fleißige Haushalte, nicht aufzugeben und bei der Stange zu bleiben – jeder Haushalt zählt!

Auch wir lernen selbstkritisch, dass wir uns in diesen letzten Monaten noch einmal etwas einfallen lassen müssen, um interessant zu bleiben und auch die nicht so aktiven Haushalten wieder zu aktivieren. Neben der klassischen Erinnerungsmail etwa durch thematische Veranstaltungen, zu denen wir noch einladen werden. Denn je größer und dichter das “Zahlenwerk”, auf das wir unsere Aussagen stützen können, desto fundierter die Ergebnisse.

Fritz Reusswig

Haben Sie/Ihr weitere Anregungen zum Thema Tracking? Antworten gerne im Forum oder auch per mail an klib@pik-potsdam.de.

 

“Was kann ich noch tun?” – KLIB-Haushalte melden sich zu Wort

In diesem neuen Format wollen wir in den verbleibenden Monaten des Reallabors Haushalte mit ihren Erfahrungen, Anregungen etc. zu Wort kommen lassen.[1] Den Anfang macht Laura (Nickname im Projekt: Laburnam). Sie spricht eine Frage an, die uns gerade nach den Sommerferien  telefonisch oder per Email schon von mehreren anderen Haushalten gestellt wurde.

Was kann ich noch tun?

Verschrumpelte Radischen, Himmel-“fern”-gucken auf dem Tempelhofer Feld, kaltes klares Wasser… und dann? Nachdem ich seit Beginn der KliB-Studie wöchentliche Alltagsumstellungen ausprobiert, verworfen, angepasst und auch mal beibehalten habe, gehen mir nun langsam die Ideen für weitere Einsparungen aus.

Ich ernähre mich zu 90% von geretteten Lebensmitteln (womit auch gleich viel weniger Plastikmüll anfällt) und versuche mich in vaganer Ernährung (aktuell 20kg CO2/Woche, 1,15 t /Jahr). Ich fahre ausschließlich Fahrrad und lerne im Urlaub die überraschend schöne nähere Umgebung mit dem Zug oder Auto kennen (0-80kg CO2/Woche, 1,51 t /Jahr). Dabei lerne ich: Weniger Arbeit = mehr Zeit = weniger CO2 beim Unterwegssein. Kalt duschen und warme Pullover (und wahrscheinlich eine gute Durchblutung, hihi) führen bei mir zu 0,8kg CO2/Woche, 0,7 t /Jahr. Durch die Ernergieberatung des BUND kam es zu LED-Beleuchtung und Waschveränderung (0,4kg CO2/Woche, 0,02 t /Jahr). Und Sachen reparieren, finden, leihen und verschenken funktioniert (25kg CO2/Woche, 2,33 t /Jahr). Nur sehr wenige Dinge – Schminke, Klopapier und Shampoo – sind bisher noch unberührt…
Ich empfinde das meiste nicht als Verzicht, sondern in vielerlei Hinsicht als Bereicherung (Zeit, Erlebnisse, Sinneswahrnehmungserweiterung)! Ob ich diese Lebensweise nach diesem Jahr so beibehalte, weiß ich natürlich nicht. Aber sie gefällt mir sehr!

Abgesehen von den Möglichkeiten der Politik, wie z.B. Fahrverbote, CO2-Steuer oder Abbildung von Folgenkosten bei der Preigestaltung, stelle ich mir (und Euch) die Frage: Was kann ich als Privatperson noch konkret tun, um hier in unseren Gesellschaftsverhältnissen und der vorteilhaften Infrastruktur einer Großstadt meinen CO2-Verbrauch zu verringern???

Viele Grüße, Laura

 

[1] Hast Du/ Haben Sie ebenfalls ein Thema, das auch für andere Haushalte interessant ist? Und Du/ Sie möchten dazu gerne einen Newsletter-Beitrag verfassen? Dann würden wir uns über eine Nachricht an klib@pik-potsdam.de mit dem Stichwort “NL-Beitrag” freuen.

Kürbisbrot

Der Kürbis gehört traditionell zu Herbst. Doch was kann man außer Halloween- Deko und Suppe noch daraus machen? Wir schlagen vor, dieses Rezept für ein fruchtig, saftiges Kürbisbrot auszuprobieren!

 

Zutaten:

Wer es vegan halten möchte, ersetzt die tierischen Zutaten durch die veganen Alternativen in den Klammern.

  • 1 kleinen Kürbis, ca. 300 g
  • 350 ml Milch (Pflanzenmilch)
  • 500 g Mehl
  • 1 Würfel frische Hefe
  • 1 TL Salz
  • 2 EL Honig (Zucker)
  • 110 g Butter (Margarine)
  • 60 g Kürbiskerne

Zubereitung:

  1. Kürbis schälen (bei Hokkaido kann man die Schale mitessen), Kerne entfernen und das Fruchtfleisch in kleine Würfel schneiden. Kürbiswürfel in einem Topf mit Wasser bedecken, und mit geschlossenem Deckel ca. 10 min weich dünsten. Kürbis abgießen, fein pürieren und abkühlen lassen.
  2. Die Milch mit dem Honig und der Hefe mischen und 5 min gehen lassen, bis das Gemisch Blasen wirft. In der Zeit die Butter schmelzen.
  3. Mehl, Salz, Hefegemisch, Butter, Kürbispüree und Kürbiskerne zusammengeben und zu einem geschmeidigen Teig verkneten.
  4. Den Teig zu einem Laib formen und in eine Kastenform legen. Zugedeckt an einem warmen Ort ca. 30 min gehen lassen. Das Volumen des Brots sollte sich deutlich vergrößern!
  5. Das Kürbisbrot bei 200°C (Umluft 180°C, Gas Stufe 3) für ca. 60 min backen, bis es eine goldene Farbe bekommt.

Tipp: Bei diesem Rezept kann man verschiedene Sorten Kürbis nehmen und statt Kürbiskernen auch Rosinen, Walnüsse, Kerne oder Trockenobst einbacken. Experimentieren lohnt sich!

3. Auszug aus “Vier fürs Klima”: Sag mir was du isst…

Über rülpsende Rinder, Vegetarier und warum man herzlich übers Essen streiten kann

 

Essen Vegetarier klimafreundlicher? Können wir die Flugmango noch kaufen, wenn sie fair und bio angebaut wird? Welcher Apfel ist besser, der Bioapfel aus Neuseeland oder der konventionelle aus Brandenburg? Und wie ist das überhaupt mit dem Essen und dem Klima?

Über kaum ein andere Feld hat unsere Familie (Günther, Petra, Jakob und Franziska) in unserem Jahr als Klimaretter mehr und länger diskutiert als über Nahrungsmittel. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass wir oft beim Essen über das Klima geredet haben. Unsere gemeinsamen Abendessen waren meistens nett, entspannend und verbindend: So ein bisschen Bullerbü eben. Aber wir wissen heute auch: Man kann sich fantastisch übers Essen streiten und es sich gegenseitig vermiesen. Wenn die Ernährung zur Ideologiefrage wird, vor allem die des Anderen und zwar während der isst, dann kann die Sache schnell aus dem Ruder geraten.

Oder wenn ein Gastgeber die Verweigerung eines Nahrungsmittels als Angriff auf die eigene Gastfreundschaft begreift: „Wie, ich hab mir doch solche Mühe mit dem Braten gegeben und jetzt esst ihr nicht? Ihr irren Vegetarier.“ Oder wenn der Gast seine eigenen Essgewohnheiten zur Demonstration nutzt und sich über den Rest der Runde erhebt: „Ich esse Euren Braten nicht. Fleischessen ist unmoralisch.“

Kurz: Wenn Essen mehr ist als Essen, wird es kompliziert. Und das passiert erstaunlich oft.

Wir haben uns als erstes der Fleisch-Frage zugewandt. Nicht etwa, weil wir alle Vegetarier sind. Vegetarisch ernähren sich heute 50 Prozent der Familie, beide Kinder. Aber die wollte es genau wissen: Ist das besser fürs Klima?

»Das Rind muss weg!«, sagt Charlotte, als wir uns auf dem Markt treffen, und das Ausrufezeichen ist dabei deutlich zu hören (nebenher: sie ist keine Vegetarierin). Sie erklärt das so: »Rinder sind einfach unglaublich schlechte Futterverwerter.« Schlimmer noch: »Die sind Wiederkäuer.« Rinder kauen Gras oder Heu, schlucken und so rutscht es zunächst in den Pansen, den ersten von drei Vormägen. Dort wird die Nahrung durch Mikroorganismen zersetzt und dabei entsteht Methan, ein Gas. Das muss dann wieder raus. »Die Kuh steht also auf der Weide oder im Stall und rülpst«, sagt Charlotte. Sie weiß es genau, sie ist Biologin und hat Climate Focus gegründet, ein Beratungsunternehmen, dass sich mit genau solchen Fragen befasst: Wie wirkt der Fleischkonsum der Menschheit auf das Klima?

Ganz ehrlich: Wir mussten grinsen, als wir zum ersten Mal hörten: Rülpsende Kühe gefährden das Weltklima! Aber es stimmt tatsächlich: Mindestens einmal pro Minute rülpst das Vieh und so pustet eine Kuh am Tag bis zu 500 Liter Methangas aus, was etwa 320 Gramm Methangas entspricht. Und da Methan als Klimagas kurzfristig viel schädlicher als CO₂ ist, entspricht die Tagesproduktion einer Kuh in CO₂ umgerechnet bis zu 6,7 Kilogramm. Aufs Jahr hochgerechnet sind das bis zu 2,4 Tonnen – was ungefähr dem entspricht, was ein Mittelklasseauto bei einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 Kilometern raushaut.

Also au revoir Boeuf bourguignon, adios Bife de lomo, bye- bye Rib Eye – wird es darauf hinauslaufen?

Sicher ist: So bald werden in Deutschland die Vegetarier nicht zur Mehrheit werden. Laut Fleischatlas der Böll-Stifung und des BUND isst ein Deutscher in seinem Leben durchschnittlich 1.094 (!) Tiere: Vier Rinder, vier Schafe, zwölf Gänse, 46 Schweine, 46 Puten und 945 Hühner. »85 Prozent der Bevölkerung essen täglich oder nahezu täglich Fleisch oder Wurst«, heißt es dort. » Auch im Restaurant wird in der Regel ein Fleischgericht bestellt. Die Deutschen essen heute viermal so viel Fleisch wie Mitte des 19. Jahrhundert.«

»Wenn Fleisch, dann Schwein oder Huhn«, sagt Charlotte. »Jedenfalls unter Klimaaspekten.« Die Zahlen geben ihr recht: Geflügel und Schwein kommen bei der biologischen Aufzucht auf etwa drei Kilogramm CO₂ pro Kilogramm Fleisch. Beim Rind hingegen fallen pro Kilo Fleisch mindestens elf Kilogramm CO₂ an. Eines ist aber auch sicher: An die positive Klimabilanz von Vegetariern kommen Fleischesser bei weitem nicht heran. (Wobei bei denen die Flugmango und die Trauben aus Südamerika am besten vom Speiseplan verschwinden oder jedenfalls nicht täglich genossen werden.)

Die Kinder frohlocken über diese Nachrichten, die Eltern grummeln. Zwar hat sich auch ihr Fleischkonsum in diesem Jahr massiv reduziert, schon weil es das Kochen für alle Vier leichter macht. Aber komplett auf den Braten verzichten?

Eines Abends im späten Februar kommt Petra nach Hause und schwärmt, sie habe zu Mittag einen wunderbaren Tafelspitz gegessen. »Wenn es so kalt draußen ist, dann schmeckt so ein Gericht echt toll!«

»Was ist Tafelspitz?« fragt Jakob. Er ist jetzt schon so lange Vegetarier, dass er bestimmte Gerichte einfach nicht kennt. »Wunderbar weich gekochtes Rindfleisch.« Jakob guckt. Nicht angewidert wie sonst manchmal. Er weiß jetzt, wie er besser trifft. Er sagt zu seiner Mutter: »Klimasünderin!« Und grinst breit.

Servus Tafelspitz – ja die Kuh, sie frisst, kaut und rülpst. Petra hat ein schlechtes Gewissen, weil sie trotz alledem ein Stück Rindfleisch essen würde, manchmal wenigstens.

 

Glücklicherweise hat Günther die Lösung. Ein paar Tage später liegt die im Kühlschrank und badet in Rotwein. Zwei Tage, und dann in die Bratröhre: Wildschweinbraten. Von den Viechern gibt es eh viel zu viele – so viele, dass man beim Joggen und Radfahren im Grunewald schon aufpassen muss. Und bio sind sie auch.

 

 

Petra Pinzler und Günther Wessel sind Journalisten und leben in Berlin. Petra arbeitet in der Hauptstadtredaktion der ZEIT, Günther freiberuflich überwiegend für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Zusammen haben sie über ihre familiären Erfahrungen als CO₂-Sparer das Buch „Vier fürs Klima“ veröffentlicht.

Sie werden in den nächsten Monaten hier immer wieder über ihre Erfahrungen berichten und freuen sich über Kritik, Anregungen und Ideen.

 

Vier fürs Klima Cover

Vier fürs Klima. Wie unsere Familie versucht, CO2-neutral zu leben.

Veganer Quitten-Eintopf

Die Auswahl an frischem, regionalen Obst wird im Herbst langsam kleiner. Doch Kernobst, wie Apfel, Birne und Quitte findet man in Berlin und Brandenburg zu dieser Jahreszeit an jeder Ecke. Egal ob im Hofladen, im eigenen Garten oder an den Berliner Straßenrändern (mundraub.org).

Greift bei den frischen Früchten zu!

 

Zutaten:

für 4 Personen

  • 3-4 Quitten
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 180 g rote Linsen
  • 250 g gehackte Tomaten
  • 400 ml Kokosmilch
  • 400 ml Gemüsebrühe
  • 2 EL Pflanzenöl
  • Salz, Pfeffer, Zimt und Kreuzkümmel

Zubereitung:

  1. Die Quitten schälen, achteln und das Kerngehäuse entfernen.  Die Zwiebeln und den Knoblauch fein würfeln.
  2. Die Quittenspalten mit 2 EL Pflanzenöl kurz erhitzen, dann mit 100 ml Wasser ablöschen und ca. 5 min köcheln. Die Zwiebeln und den Knoblauch dazugeben und alles zusammen noch einmal 2 Min. dünsten.
  3. Gehackte Tomaten, Gemüsebrühe, Kokosmilch und Linsen hinzufügen. Alles bei schwacher Hitze ca. 20 Min. kochen lassen.
  4. Mit Salz und Pfeffer würzen und mit Zimt und Kreuzkümmel abschmecken. Fertig!

Tipp: Eine andere Variation ist es, den Eintopf etwas dicker einzukochen (nur 200 ml Gemüsebrühe) und mit Curry und Paprika gewürzt zu Reis zu servieren! 

“Superfood” – Exoten mit langer Anreise

Für viele Menschen gehören Mango, Goji-Beeren, Avocado und Chia-Samen gegenwärtig zum Alltag, sie sind fast überall erhältlich und gewinnen an Beliebtheit. Sie werden als Superfoods vermarktet, sollen die Gesundheit fördern und das Wohlbefinden steigern. Doch wie wirkt sich unser Hunger auf exotische Nahrungsmittel auf die CO2-Emissionen aus?

Um dieser Frage nachzugehen, sind Herkunft und Transport der Produkte entscheidend. Die exotischen Früchte und Samen haben eine lange Reise hinter sich, bis sie bei uns in den Regalen landen. Von den Anbaugebieten, die vor allem in China, Indien und Lateinamerika liegen, werden sie per Flugzeug, Schiff und Lkw um die halbe Welt transportiert.

Dabei ist der Luftweg besonders belastend für das Klima. Laut einer Studie der Verbraucherzentralen[1] kommt zwar nur ca. 1 % der importieren Lebensmittel per Flugzeug nach Deutschland, doch machen diese 10 % bis 16 % der Treibhausgasemissionen aus, die durch den Import von Nahrung insgesamt hervorgerufen werden. Beim Lufttransport von einem Kilogramm Lebensmitteln entstehen im Vergleich zum Transport per Schiff bis zu 170 Mal so viele CO2-Äquivalente. Besonders schnell verderbliche Waren, wie Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch werden auf dem Luftweg eingeführt.

Für uns als Verbraucherinnen und Verbraucher ist leider kaum zu erkennen, woher ein Produkt stammt, und wie es transportiert wurde. Die Herkunftskennzeichnung wird durch die EU-Lebensmittel-Informationsverordnung[2] von 2014 geregelt. Bei frischem Fleisch, Eiern, Honig und auch frischem Obst und Gemüse muss demnach die Herkunft angegeben werden. Andere Nahrungsmittel, wie z. B. Superfoods und verarbeitete Produkte können auf freiwilliger Basis gekennzeichnet werden. Über den Transport dieser Lebensmittel werden die KonsumentInnen deshalb fast nie informiert und es gibt keine einheitliche Kennzeichnung.

Wer über das Essen auf dem Teller Bescheid wissen möchte, sollte also lieber auf lokale Produkte zurückgreifen.

Und zwar nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für die eigene Gesundheit: Leinsaat und Schwarze Johannisbeere stehen Chia und Goji in keiner Weise nach! Im Gegenteil, sie sind oft sogar gesünder. Wie in einer Studie von „Global 2000“[3] festgestellt wurde, haben die sogenannten Superfoods häufig nicht nur einen großen CO2-Fußabdruck, sondern enthalten auch Rückstände von Pestiziden und Schwermetallen, die in der EU verboten sind.

Sich klimaschonend und gesund zu ernähren passt also gut zusammen!

 

 

 

[1] Dr. Markus Keller, im Auftrag der Verbraucherzentralen (2010):

https://www.verbraucherzentrale.nrw/sites/default/files/migration_files/media165531A.pdf

[2] Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 der Europäischen Parlaments und des Rates (25.10.2011)

eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2011:304:0018:0063:de:PDF

[3] Global 2000, Südwind, Niederöstereich (2017):

https://www.global2000.at/sites/global/files/Superfoods_Test.pdf

Junge WG für Video-Clip gesucht!

Junge WG für Video-Clip gesucht!

Die Kunde von den 100 wackeren Haushalten, die im KLIB-Reallabor ein klimafreundliches Leben versuchen, ist bis in den tiefen Süden der Republik gedrungen. Aktuell möchte PULS, der Jugendkanal des Bayerischen Rundfunks, einen Film drehen, der zeigen soll, wie man im Alltag umweltbewusster leben kann. Welche WG hätte Lust, den netten, jungen Menschen aus dem Süden die Tür zu öffnen und Einblick in die Höhen (und Tiefen) eines klimafreundlichen WG-Alltags zu geben?

Keine Angst – nix muss perfekt sein! Gesucht sind wirklich authentische und realistische Eindrücke. Denn nur damit – nicht mit geschönten Hochglanzbildern – kann man andere junge Menschen erreichen und eventuell anstubsen, selbst etwas zu versuchen.

Bitte meldet Euch mit dem Betreff “PULS-Reportage” unter klib@pik-potsdam.de. Dann werden sich die PULS-ReporterInnen mit Euch in verbindung setzen und man kann über alles weitere (Zeit etc.) sprechen.

Zwei KliB Haushalte für Comic-Reportage gesucht

Hallo, liebe KLIB-Haushalte!

Mein Name ist Jana Kreisl. Ich bin Graphische Journalistin und plane eine Reportagenserie zum Thema “Nachhaltiger Konsum und Klimawandel”. Wenn die Reportage fertig ist, soll sie in dem Internet-Magazin “Perspective Daily” erscheinen.

Gerne würde ich zwei KLIB-Haushalte besuchen, an Erfahrungen teilhaben und schauen, in welchen Kleinigkeiten sich klimafreundlicher Konsum im Alltag realisiert.

Das Besondere bei meiner Arbeit: Ich schreibe keine Reportage mit Worten. Vielmehr zeichne ich, was Ihr mir erzählt oder was ich sehe. Am Ende entseht ein kleiner Comic, über Menschen, die versuchen, ihren Alltag klimafreundlicher zu gestalten.

Meine Zeichnungen wahren die Anonymität, d.h. die Privatsphäre der Haushalte, die sich darauf einlassen möchten, bleibt zu 100% gewahrt. Es wird auch keine Fotos geben und ich  komme allein.

Kurz zu meiner Person: Ich habe Illustration und Comic an der Kunsthochschule Kassel studiert und arbeite als Zeichnerin, Graphic Recorderin und Graphische Journalistin. Mein erstes Buch ist hier https://www.jajaverlag.com/ton-und-scherben/ erschienen.

Neugierig? Sie  können sich vorstellen mitzumachen? Dann schreiben Sie einfach eine Mail an klib@pik-potsdam.de mit dem Betreff “Jana Kreisl”. Ich würde mich dann umgehend melden.

Schon jetzt frue ich mich auf Rückmeldungen!

Sommerliche Grüße

Jana